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Die tosenden Naturgewalten

Orkane treten in gemäßigten Breiten auf. Diese großflächigen Tiefdruckgebiete entstehen durch starke Temperaturgegensätze zwischen warmer Meeresluft und polarer Kaltluft. Bei starken Stürmen kann es in den Frontalzonen schon mal zu Temperatursprüngen von zwanzig Grad auf wenigen hundert Metern kommen. Durch das Aufeinandertreffen von Warm- und Kaltluft bilden sich Turbulenzen und ein Tiefdruck von nicht selten nur 970 Hektopascal. Orkane können sich zu Sturmfronten von fünfhundert Kilometer Breite auswachsen. Sie bewegen sich in Richtung der vorherrschenden Höhenwindströmung, in der nördlichen Hemisphäre also von West nach Ost.

Zu den tropischen Wirbelstürmen gehören die atlantischen Hurrikane, die pazifischen Taifune, die indischen Zyklone und die australischen Willy-Willys. Besonders gefährdete Gebiete sind die karibischen Inseln, die südliche Ostküste der USA, die Philippinen, Japan, die Ostküste Chinas und Taiwans sowie Bangladesch. Die gigantischen Tiefdruckwirbel entstehen aus kleinen Turbulenzen. Sie speisen sich aus großflächigen warmen Meeresflächen von mindestens 26,5 Grad Celsius. Der aus dem Meer aufsteigende Dampf kondensiert und gibt Wärme ab, wodurch die Luft noch rascher aufsteigt und an der Wasseroberfläche einen starken Unterdruck hinterläßt. Drehen die Turbulenzen und die Erdrotation, die Corioliskraft, in die gleiche Richtung, wird die seitlich einströmende Luft ebenfalls in diese Kreiselbewegung gezwungen. Auf der Nordhalbkugel drehen Wirbelstürme daher gegen und auf der Südhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn. Wirbelstürme können einen Durchmesser von mehreren hundert Kilometern und Windgeschwindigkeiten von bis zu vierhundert Kilometern pro Stunde erreichen. Je kleiner der Abstand zum Sturmauge, desto schneller dreht sich der Wind. Im Auge des Sturms, das meist etwa dreißig, selten bis zu siebzig Kilometer mißt, ist es nahezu windstill.

Tornados treten fast ausschließlich in Nordamerika auf, zumeist im Mai und Juni. Sie sind im Gegensatz zu Orkanen und Wirbelstürmen eine relativ kleine Wettererscheinung – mit einem Durchmesser von oft nur fünfzig Metern. Allerdings liegt die Drehgeschwindigkeit des Wirbels bei 450 Stundenkilometern – und entwickelt damit eine entsprechende Zerstörungskraft. Tornados entstehen, wenn feuchtwarme Luft über dem Golf von Mexiko Richtung Festland strömt und dort auf kalte Fallwinde aus den Rocky Mountains trifft. Die Kaltluft legt sich über die Warmluft. Durch sogenannte enge Aufwindschlote strömt die warme Luft nach oben und kondensiert. Es bildet sich eine Gewitterwolke mit Schauern, eine sogenannte Superzelle. Seitenwinde bringen die aufsteigende Warmluft zum rotieren, am Boden entsteht ein Unterdruck. In Nordamerika treten im Jahr etwa achthundert Tornados auf. In Mitteleuropa, wo sie auch Windhosen genannt werden, sind es nur zehn. uta

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