: Ein Geständnis im Fall Asha H.
■ Rahlstedter Polizist gibt zu, die junge Afrodeutsche geschlagen zu haben
Ein Polizist der Revierwache Scharbeutzer Straße in Rahlstedt hat zugegeben, die 17jährige Afrodeutsche Asha H. geohrfeigt zu haben (siehe taz vom Donnerstag). Das berichtete die Mutter von Asha H., nachdem sie mit ihrer Tochter zur Vernehmung bei der polizeilichen „Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE)“ war. Die Familie hatte Strafanzeige gegen drei Polizisten gestellt, die die junge Frau mißhandelt haben sollen.
Am vergangenen Freitag war Asha H. beim Schwarzfahren im Bus erwischt und zur Revierwache mitgenommen worden. Dort wollten zunächst zwei Polizeibeamte ihre Handtasche einsehen. Als sie sich weigerte, sie herauszugeben, sei ein dritter Polizist hinzugeeilt und habe ihr mit den Worten „jetzt reicht es“ eine Ohrfeige gegeben. Anschließend habe eine Polizistin die junge Frau, die im achten Monat schwanger ist, am ganzen Körper „nach Drogen“ abgetastet. Dann habe sie sich noch als „arme, kleine Negerfrau“ verhöhnen lassen müssen: „Stell' Dich doch vor die Tür und schrei' es in die Welt hinaus. Das interessiert sowieso keinen“, habe ein Beamter ihr noch mit auf den Weg gegeben, berichtete Asha H. in einer eidesstattlichen Versicherung.
Ein Polizist, so die Mutter von Asha H., habe zu Protokoll gegeben, daß er Asha H. ins Gesicht geschlagen habe. Allerdings, so seine Rechtfertigung, hätte die 17jährige zuerst die Hand erhoben. Keine Erklärung habe sich in dem Vermerk allerdings dafür gefunden, wieso die drei Polizisten der Hand der hochschwangeren Frau dann nicht einfach ausgewichen sein wollen.
Mittlerweile hat sich die Familie H. auch an die unabhängige Polizeikommission gewandt, die vor wenigen Wochen gerade zur Ermittlung derartiger Mißhandlungsfälle eingerichtet worden war. Unterstützt wird Asha H. von der „Black Students Organisation“. Deren Sprecher Alexander Ngnoubamdjum fordert, daß die an dem Vorfall beteiligten Beamten sofort bis zum Abschluß der Ermittlungen suspendiert werden. Elke Spanner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen