piwik no script img

Betr.: Rückenschmerzen / Algenkost

RÜCKENSCHMERZEN

Jeder dritte Erwachsene in Deutschland klagt über Rückenschmerzen, die zugleich die Hauptursache für Krankschreibungen sind. Auf dem Deutschen Schmerzkongreß in Düsseldorf wurde vor einer Woche gar von einer „Epedimie“ gesprochen, die den Standort Deutschland gefährde. Der Griff zum Rezeptblock sei aber völlig unzureichend, sagen Experten. Chronischer Rückenschmerz müsse vielmehr mehrgleisig behandelt werden: Aktivierende Maßnahmen wie Krankengymnastik, die Allgemeinmediziner nur selten verordnen, aber auch eine psychologische Untersuchung bei der Diagnostik seien notwendig. Auch beim 1. Interdisziplinären Kasseler Rückensymposium Anfang Oktober wurde der Stärkung der Rückenmuskulatur große Bedeutung beigemessen.

Ärzte und Psychologen des Göttinger Universitätsklinikums haben nun ein Rückenintensivprogramm entwickelt, das eine verhaltensmedizinische Behandlung und ergotherapeutische Maßnahmen miteinander verbindet. Immerhin 63 Prozent von schwer beeinträchtigten Patienten, die zuvor neun Monate arbeitsunfähig waren, konnten nach Abschluß des ambulanten Programms wieder normal leben und arbeiten.

ALGENKOST

Wer sich mit dem blutbildenden Vitamin B 12 versorgen will, muß nicht mehr unbedingt Rinderleber essen. In Reformhäusern sind seit einiger Zeit vermehrt Algenpräpärate erhältlich, wie etwa das aus wildwachsenden Uralgen des Klamath Lake in Oregon (USA) gewonnene „Bluegreen“. Algen, die seit jeher zum Speiseplan aller Küstenvölker gehören, enthalten nicht nur alle acht essentiellen Aminosäuren, Betakarotin, Mineralstoffe und Vitamine in ausgewogener Zusammensetzung, sondern, wie im Falle von Bluegreen, auch Spurenelemente, die aus der im Wasser des Sees gelösten Vulkanerde stammen.

Vor allem enthalte Bluegreen aber ein hohes Maß an Lichtenergie, heißt es in der Eigenwerbung: Dadurch sollen insbesondere mentale Funktionen wie Gedächtnis und Denken angeregt werden. Bei einer von Ökotest in Auftrag gegebenen Untersuchung wurden allerdings auch noch ganz andere Inhaltsstoffe ausfindig gemacht: In fünf von neun zufällig in Reformhäusern ausgewählten Algenpräparaten wurden giftiges Cadmium und Arsen sowie hohe Joddosen gefunden, die vor allem bei alten Menschen Störungen der Schilddrüse verursachen können, „weil die Deutschen solche Mengen nicht gewohnt“ sind.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen