: Antworten auf Letzte Fragen
Warum macht der Toaster auf halber Strecke bzw. kurz vor Schluß einmal „knack“? (17.7.99) Beim ersten „Knack“ handelt es sich um die Frage des Toasters an die Brotscheibe, ob sie denn nun endlich knusprig und knackig sei: „Knack?“ Darauf gerät das Toastbrot in Streß, was sich leicht an den Ausdünstungen über dem Gerät verfolgen läßt. Hat das Brot schließlich den gewünschten Grad an Knackigkeit erreicht, springt es mit einem deutlich vernehmbaren, erleichterten „Knack!“ aus dem Toaster. Wolf Mook, Hamburg Das „Knack“ des Toasters auf halber Strecke ist auch bei uns als Verheißung des baldigen Erscheinens der beiden gerösteten Scheiben bekannt. Wegen dieser wichtigen Funktion heißt es auch „der Vorknack“. Ich verfechte folgende Theorie: Der Toaster knackt, sobald er seine Betriebstemperatur erreicht hat. Diese Temperatur ist immer die gleiche. Entscheidend für die Bräunung des Toasts ist die Zeit zwischen Vorknack und Herausspringen. Diese Zeit wird durch das Rädchen an der Seite reguliert. Da diese Zeit aus unerfindlichen Gründen bei der Inbetriebnahme des Geräts nicht genau definiert ist, sind die ersten beiden Toasts immer schwarz. Manuel Gebauer, Witten „Halbzeit !!!“ Eike Gerlach, Esslingen Das Knacken des Toasters ist ein Atavismus, so wie beim Menschen das Wackeln mit den Ohren und beim Mann das Schwanzwedeln. Die ersten Toasts wurden zu Omas Zeiten noch von Hand umgedreht, was die Scheidungsrate damals in die Höhe trieb, denn entweder es gab verrußte Scheiben, oder jedes Gespräch am Frühstückstisch erstarb, weil alle auf den Toaster starrten, um das Umdrehen nicht zu verpassen. Daher wurden Toaster in den 60ern mit vollautomatischen Plattenspielern der Firma Dual gekreuzt, die in der Luxusversion 33er Scheiben ohne Pause zwischen den zwei Seiten abspielen konnten. Das Ergebnis funktionierte, fiel aber recht klobig aus. Daher unternahm man einen weiteren Kreuzungsversuch mit italienischen Pizzaöfen und züchtete das Ergebnis klein, heraus kam der Toaster in der uns heute bekannten Gestalt. Aber natürlich besitzt er auch heute noch Gene, die auf die Dual-Plattenspieler zurückzuführen sind, und die sagen ihm immer zur Hälfte der Röstzeit: Umdrehen! Da aber die Umdrehmechanik degeneriert ist, verpufft der Impuls in einem kurzen Knacken. Robin Rudolph, Berlin Irgendwann in meiner Unterstufenzeit hat mein Physiklehrer mir einmal folgende Erklärung geliefert: Der Bimetallstreifen, der den Auswurfmechanismus steuert, bewegt sich vorher schon mal ein Stück, damit die Toastscheiben nach erfolgter halber Bräunung (deswegen erst später als nach der halben Strecke, beachte die Vorwärmzeit ...) ein bißchen geruckelt werden und so gleichmäßiger braun werden. Sollte dies die korrekte Erklärung sein, dann habe ich bis jetzt noch keinen einwandfrei funktionstüchtigen Toaster besessen. Weil es eben nur knackt und nicht ruckelt.
Meine persönliche Erklärung erscheint mir da viel plausibler: Immer wieder nehme ich mir vor, nicht zu erschrecken, wenn die Toastscheiben ausgeworfen werden, während ich über den Toaster gebeugt warte. Ich starre konzentriert auf den Toaster und bete mein Mantra „gleich kommt der Toast, gleich kommt der Toast, gleich ...“. Das ist natürlich ziemlich albern und schwer durchzuhalten. Über die volle Bräunungsdauer ziemlich aussichtslos. Also höre ich vorher auf mit „gleich kommt der Toast ...“, versinke in Gedanken und erschrecke dann doch. Ein findiger Ingenieur hat dann mit Rücksicht auf meine Nerven das „Knack“ erfunden. Jetzt muß ich nur noch vom „Knack“ an mein Mantra beten. Das „Knack“ kann auch als Anlaß dienen, zu fragen, „wer möchte noch'n Toast“. Insgesamt ist das „Knack“ aber DIE unterschätzte Innovation dieses Jahrhunderts. Robert Knapp, Köln Das Knacken des Toasters ist eine melancholische Reminiszenz an alte Zeiten, als das Brot noch durch Herunterklappen einer Seitenwand gewendet werden mußte. Um den Menschen an diese – früher notwendige – Tätigkeit zu erinnern, knackt der Toaster noch immer. Wahrscheinlich ist er traurig darüber, daß verbrannte Brote nunmehr ihm statt dem säumigen Wender angelastet werden. Claus-Joachim Dickow, Hamburg Weil auch Toaster ein Triebleben haben: Die Erwartung, gleich das Brot auswerfen (ejakulieren!) zu dürfen, erzeugt im Toaster eine libidinöse Spannung, die sich irgendwie entladen muß. Das Knakken entspricht damit dem Stöhnen, wie wir es von Liebenden und Tennisspielerinnen kennen. Stephan Baerwolf, Jork
Warum jucken Wunden, wenn sie heilen? (17.7.99) Das liegt am großen Überlebenswillen der Wunde! Denn wenn sie heilt, existiert sie ja nicht mehr. Durch das Jucken macht die Wunde auf diesen Sterbeprozeß aufmerksam, und durch ausführliches Kratzen kann ihr Leben manchmal gerettet, immerhin aber verlängert werden. Auch wird mit dem Kratzen die Wahrscheinlichkeit größer, daß der Wunde ein ehrendes Denkmal gesetzt wird – die Narbe! Claudia Gottwald Wo kommen eigentlich all die kleinen Fliegen her? (3.7.99) Der Grund dafür ist die Erfindung der Fliegenklatsche. Die Fliegenklatsche hat, bedingt durch die Anordnung der waagerechten und senkrechten Gitterstäbe, eine bestimmte Lochgröße. Durch die Größe dieser Löcher haben kleine Fliegen, die durch die Löcher entkommen können, eine größere Überlebenschance und somit eine größere Chance, ihr Erbgut weiterzuvererben, als die dicken Brummer. Das ist Auslese, wenn auch nicht unbedingt natürlich.
Der Gitterabstand bei Fliegenklatschen ist in der Bundesfliegenklatschenverordnung 0-8/15 aus 11/1978 geregelt. Im Zusammenhang mit der Neuregelung für den Platz für Legehennen in Legehennenbatterien soll auch der Gitterabstand der Fliegenklatschen neu geregelt werden. Besondere Aufmerksamkeit wird von seiten der Fliegenklatschenindustrie der Streichung der „Viereck-Vorschrift“ geschenkt. Es sollen auch Dreieck- oder 4 + x-Eck-Löcher zugelassen werden. Die Einführung der Rundlöcher bei Fliegenklatschen soll allerdings erst im Rahmen einer europäischen Fliegenklatschenverordnung erfolgen. So sieht das aus. Udo Endrigkeit Warum tropft Vanilleeis schneller als Schokoladeneis? (10.7.99) Erst wenn man die Frage umdreht, kommt man der Lösung näher: Also, warum tropft Schokoladeneis langsamer als Vanilleeis? Weil das Vanilleeis hell ist und damit natürlich weniger Licht absorbiert als das dunklere Schokoladeneis. Dieses physikalische Phänomen können wir selbst allsommerlich miterleben, wenn wir um die Mittagszeit mit unserem schwarzen Kleinwagen im Stau stehen. Ja – aber demnach müßte es doch eigentlich genau umgekehrt sein, werden die Diplomphysiker jetzt rufen. Ist es auch! Aber das wissen die Speiseeishersteller auch und geben dem Schokoladeneis deshalb einen speziellen Zusatz bei, um dem entgegenzuwirken. Deshalb tropft Vanilleeis schneller. Ingo Nies
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen