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Nachhilfeunterricht

■ Was ist ein Freizeitpark? Interview mit der Expertin Sina Wetjen, sechs jahre alt.

Es soll kinderlose Menschen geben, die waren noch nie in einem Freizeitpark – und können deshalb natürlich nicht mitreden, wenn das Thema darauf kommt. Wir unterhielten uns mit einer Expertin: Sina Wetjen, sechs Jahre alt und Kennerin schon ziemlich vieler solcher Dinger.

taz: Was ist eigentlich ein Freizeitpark?

Sina: Warst Du noch nie in einem Freizeitpark?

Nein. Glaubst Du mir nicht?

Sina: Nä! Ich war schon im Heidepark Soltau und in nem anderen. Da gibs ne Kinderachterbahn. Und ne Wasserbahn, da kann man so runterfahren bis es „platsch“ macht. Oder mit den Schwimmringen, da konnte man sich reinsetzten und den Wasserfall runter.

So richtig mit naß werden und so?

Sina: Mhhhh. Und da konnte man Schiffe paddeln... Nee, das nicht. Aber da gabs eine Kinderachterbahn.

Und: Willst Du wieder dahin?

Sina: Joaaa. Da gabs auch eine Geisterbahn. Auf dem Freimarkt. Aber da reden wir jetzt ja nicht drüber.

Vielleicht ist der Freimarkt ja auch ein Freizeitpark?

Sina: Vielleicht. Aber die Geisterbahn, die war überhaupt nicht gruselig. Nur so Skelette.

Da hast Du keine Angst gehabt?

Sina: Mir hat das Spaß gemacht.

Was hat daran denn Spaß gemacht?

Sina: Als man reinkam war über der Tür so ein großer Affe, der war versteinert. Der hat immer versucht, die Kinder zu schnappen, mit der Hand. Da hab ich keine Angst vor. Das sind nämlich Puppen.

Warum gehen denn Leute in den Freizeitpark?

Sina: So oft war ich also auch noch nicht da.

Aber Du hast auf jeden Fall mehr Erfahrung als ich.

Sina: Na weil die Leute in die Kinderachterbahn reingehen wollen oder so. Einmal gabs Dinosaurier und da konnte man über eine Brücke und über Wasser fahren. Das war eine Maschine. Da hatte ich aber ein bischen Angst, daß ich ins Wasser falle.

War die Maschine schnell?

Sina: Nee, die war ganz langsam, ungefähr so, guck mal: (bewegt ihren Finger durch die Luft)

Superlangsam.

Sina: Ja.

Wie in Zeitlupe.

Sina: Mhhm.

Und da hast Du Angst gehabt?

Sina: Ja, ich hab gedacht die Maschine fällt ins Wasser. Und da konnte ich noch nicht schwimmen. Jetzt kann ich schwimmen.

Was waren das denn für Dinosaurier?

Sina: Aus Plastik, da konnte man sich so reinsetzen und sich festhalten und irgendwohin fahren. Und da war ich auch nochmal, da war so eine ganz hohe Rutsche und da hatte man so einen Teppich, da rutscht man dann so runter. Die war ganz lang. Da rutscht man mit dem Teppich so runter. Und da, da hatte ich überhaupt keine Angst.

Warum braucht man denn solche Freizeitparks?

Sina: Weil ... ich weiß nicht das ist schon so lange her, daß ich da war. Um Achterbahn zu fahren. Oder um Trampolin zu springen, da kann man gaaaaaanz hoch hüpfen. So hoch: (stellt sich auf den Stuhl) Da dürfen nur Kinder drauf.

Was war eigentlich der Unterschied zum Bürgerpark?

Sina: Im Bürgerpark sind doch nur Rutschen und Schaukeln! Da gibts Sand. Und im Freizeitpark sind alles Spiele.

Und was ist der Unterschied zum Freimarkt?

Sina: Auf dem Freimarkt gibts Süßigkeiten und ein Karoussel – viel mehr halt. Da kann man sogar Autoscooter fahren, bin ich sogar schomma. Und da hat ein Mann geschrien: „Hey, kleine Kinder dürfen da noch nich rein“. Mußte ich wieder rausgehen.

Also wolltest Du ...

Sina: Weil ich immer zusammengeknallt bin. Ich konnte nicht richtig lenken. Die haben mich einfach rausgeschmissen. Es gab aber noch Kinderautoscooter.

War das dann genauso spannend, Kinderautoscooter?

Sina: Näää! Da darf nur einer fahren. Überhaupt nicht gut. Das geht so langsam, schau mal: (Finger geht durch die Luft) Und zusammenknallen darf man auch nicht. Fragen: cd

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