Transrapid teurer als teuer

■ BUND: Trasse der Schwebebahn kostet zwei Milliarden Mark mehr als geplant

Berlin (taz) – Die Transrapid-Magnetbahntrasse Hamburg – Berlin kostet nach Berechnungen des BUND bis zu zwei Milliarden mehr als bisher geplant. Der Umweltverband begründet die Mehrausgaben mit bisher nicht berücksichtigten Umweltkosten.

Rechtsanwalt Michael Günther, der Kommunen und Umweltverbände in Sachen Transrapid vertritt, berechnet Mehrkosten von 1,5 bis zwei Milliarden Mark für Naturschutzausgleichsflächen. Zusätzliche Kosten kommen nach Ansicht des BUND durch den Bau von Lärmschutzwällen auf die Betreiber zu. Anwohneranwalt Karsten Sommer rechnet mit Kosten in dreistelliger Millionenhöhe.

Den Beitrag des Bundes am Bau der Trasse hat die Regierung gerade erst auf 6,1 Milliarden Mark festgelegt. Schon in der bisherigen Finanzplanung fehlen dem Transrapid-Konsortium drei Milliarden Mark. Bundesverkehrsminister Müntefering sucht derzeit händeringend nach Investoren. BUND-Geschäftsführer Peter Westenberg fordert, die Suche nach Finanzierungstricks einzustellen: „Die vorhandene Bahnstrecke soll statt dessen beschleunigt werden.“

Die Kostenschätzungen werden seit Jahren ständig nach oben korrigiert. Die Trasse soll inzwischen rund neun Milliarden Mark kosten. Dagegen sinkt das prognostizierte Fahrgastaufkommen – derzeit 8,24 Millionen pro Jahr – mit jeder neuen Rechnung. Im Herbst will Müntefering endgültig über den Transrapid entscheiden.

Jörg Stroisch