Die Vorschau
: Schwein trifft Fön

■ Neun Theatergruppen rotieren beim Festival „Nordkurve“ durch fast ganz Norddeutschland incl. Bremen

Die freie Theaterszene in Norddeutschland ist in diesen Tagen buchstäblich in Bewegung. Unter dem Titel „Nordkurve“ packen neun Theatergruppen aus sieben Städten ihre sieben Sachen und machen sich auf den Weg. SchauspielerInnen aus Hildesheim fahren nach Oldenburg, KollegInnen aus Kiel nach Bremen oder von Bielefeld nach Braunschweig. Vermutlich sind sie mit dem Auto unterwegs. Denn das Logo für das bis zum 9. Oktober dauernde „1. Festival Norddeutscher Freier Theater“ zeigt eine stilisierte Autobahnabfahrt (in der DDR: Abzweig).

In Bremen beteiligt sich das Junge Theater an diesem „alternativen“ norddeutschen Theatertreffen. Das Ensemble schickt die Eigenproduktion „Frank Schwein sagt Hallo“ auf die Reise. Dafür kommen bei dem von den Ländern Niedersachsen und Schleswig-Hol-stein sowie Stiftungen und Sponsoren geförderten Rotationsfestival Gruppen aus Hannover, Hildesheim, Oldenburg, Bielefeld und Braunschweig zu Vorstellungen nach Bremen.

Zum Auftakt zeigt die Theaterwerkstatt Hannover heute, 21. September, den literarischen Abend „Eigentlich darf man es niemandem sagen ...“ mit komischen, erotischen und anderen Texten der Dramatikerin Yoko Tawada. Die Wahlhamburgerin hat einen sehr eigenwilligen Zugang zur deutschen Sprache. Es sprechen und spielen sechs DarstellerInnen.

Das Theater Plan B nimmt mit „Haha!“ die grassierende Comedy und den allgegenwärtigen Lachzwang unter die Lupe (28.9.). Das Theater Mahagoni zeigt „Die Unbekannte mit dem Fön“ des Klagenfurtpreisträgers und Ex-Oldenburgers John von Düffel (29. und 30.9.). Die Kulturetage Oldenburg bringt ihre Daniil-Charms-Bearbeitung „Zinkonie für eine Leiche“ in Bremen zur Aufführung (1.10.). Schließlich zeigen das Theaterlabor Bielefeld eine komödienhafte Version des „King Lear“ (2.10.) und das LOT-Theater Braunschweig eine Soundperformance namens „trans.U“ (3.10.). ck

Auftakt „Nordkurve“ in Bremen: heute, 21. September, 20 Uhr im Jungen Theater mit „Eigentlich darf man es niemandem sagen ...“; weitere Aufführungen anderer „Nordkurve“-Stücke am 28., 29. und 30.9. sowie vom 1. bis 3.10. jeweils um 20 Uhr; Auftakt in Oldenburg: heute um 20.30 Uhr zeigt das LOT-Theater Braunschweig in der Kulturetage das Stück „Rosen-straße '43“ über den Protest Berliner Frauen gegen die Internierung von Juden an der Rosenstraße im Jahr 1943. Weitere „Nordkurve“-Stücke bis zum 25.9. täglich 20.30 Uhr