: Preis bleibt in der Stadt
Team aus Hamburg und den Niederlanden gewinnt mit seinem Entwurf Ideenwettbewerb um die künftige Hafen-City ■ Von Peter Ahrens
Die Worte waren groß. „Ein Projekt von europäischem, wenn nicht gar Weltrang“. Das war Bürgermeister Ortwin Runde. „Ein Generationenprojekt“. Das war der Vorsitzende des Preisgerichtes, Ulrich Hellweg. Sogar Jesaja aus dem Alten Testament wurde zitiert. Das war der grüne Stadtentwicklungssenator Willfried Maier. Und alle zusammen: „Eine Vision“. Ihr Blick ruhte wohlgefällig auf einem Modell – dem Siegerentwurf im städtebaulichen Wettbewerb zur Hafen-City. Den Zuschlag erhielten gestern die, die es am besten wissen müssten: die einzigen HamburgerInnen unter den acht angetretenen Büros.
Das, was das Hamburger Architekten-Team „hamburgplan“ gemeinsam mit seinen niederländischen Partnern ausgetüftelt hat, soll also der große Wurf werden: Eine Umgestaltung des Hafengebietes zwischen Sandtorkai und Baakenhafen zu einem Wohn- und Bürokomplex mit 5200 Wohnungen. Was die Jury beeindruckt hat: Der Bau der Hafen-City soll in acht Abschnitten, sogenannten Quartieren, erfolgen. Das ganze Gelände wäre also nicht eine einzige Mega-Baustelle, sondern würde Stück für Stück erschlossen.
Was der siegreiche Entwurf der Konkurrenz voraus hat, ist vor allem die Verbindung zwischen Speicherstadt und Hafen-City. „Alte und neue Stadt werden hier vermählt“, nennt der Berliner Architekt Hellweg das. Am Sandtorkai soll ein Mix aus Wohnungen und Büros entstehen. Am Dalmannkai nebenan sind dagegen vorwiegend Wohnungen geplant – attraktiv mit Blick auf den Grasbrookhafen, was sich wohl auch an den Höhe der Mieten ablesen lassen wird. „Herzstück der Hafen-City“, so Hellweg, soll der Magdeburger Hafen mit Promenaden und Brücken werden.
Ein Knackpunkt dürfte das sogenannte Elbbrückenzentrum am Ausgang der Hafen-City werden. Hier soll „ein Knotenpunkt von Verkehr und Dienstleistungen“ entstehen. Die geplante S-Bahnstation dürfte angesichts des relativ hochgelegenen Geländes nur unter Schwierigkeiten realisiert werden. Solange die S-Bahn noch nicht da ist, soll Busverkehr den ÖPNV sicherstellen, kündigte Hellweg an.
Der Kreuzfahrtterminal war gesetzt und wird auf jeden Fall kommen. Eine Oper, wie vorher auch gehandelt, hat dagegen in der Hafen-City keinen Platz. „Wir haben eine funktionierende Oper, und ich sehe nicht, dass das der Magnet wäre, der die Leute in die Hafen-City lockt“, erteilte Runde solchen Plänen eine Absage.
Fünf Milliarden Mark an Investitionen – das sind die gigantisch anmutenden Planungen für die 155 Hektar Hafen-City. „Hamburg versucht damit, wieder die Dynamik in die Innenstadt zu verlagern“, sagte Maier. Er rief die HamburgerInnen auf, das Projekt als ein „Stück der Stadt und nicht als reine Planungsangelegenheit“ wahrzunehmen. Gelegenheit dazu gibt es schon am Donnerstag: Dann wird der preisgekrönte Entwurf um 18 Uhr bei Gruner+Jahr am Baumwall vorgestellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen