: Preußenklassiker
Aus Anlass des Preußenjahrs 2001 drängt eine Flut neuer Titeln auf den ohnehin großen Markt der Preußenbücher. Einen Überblick über die Veranstaltungen und Ausstellungen liefert „Das PreußenJahrBuch“ (MD Berlin 2000, 160 Seiten), das in Berliner und Brandenburgischen Museen für zehn Mark erhältlich ist. Es beinhaltet Essays zur preußischen Kulturgeschichte, historische Karten und eine herausnehmbare Landkarte.
Einen kommentierenden Überblick zur preußischen Geschichte liefern die neu erschienenen Bände „Preußen. Chronik eines untergegangenen Staates“ (Berlin 2000, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 240 Seiten, 49,80 Mark) und „Preußen. Geschichte eines Mythos“ von Julius H. Schoeps (Berlin 2000, be.bra Verlag, 232 Seiten, 59,80 Mark).
Unter den vielen geschichtswissenschaftlichen Arbeiten zur Rolle Preußens ist Sebastian Haffners Studie „Preußen ohne Legende“ aus dem Jahr 1979 so etwas wie ein Klassiker geworden (München 1999, Siedler Goldmann, 536 Seiten, 32 Mark). Haffner gelang es, Preußens Übergang von einem toleranten Verwaltungsstaat zur Keimzelle einer expansionistischen, aggressiven Großmacht anschaulich zu machen.
Ein Bildband aus dem Könemann Verlag veranschaulicht auch dem erklärten Preußenskeptiker, dass der preußische Staat nicht nur militärischen Drill und angeblich eiserne Disziplin hervorgebracht, sondern auch ein reiches kulturellesErbe hinterlassen hat: „Preußen. Kunst und Architektur“ von Gert Streidt und Peter Feierabend (Köln 1998, 500 Seiten, 49,90 Mark).
Im gleichen Verlag erschien der Prachtband „Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern“ (Köln 1996, 300 Seiten, 29,90 Mark). Vor allem die Fotos von Klaus Frahm machen Lust, nicht nur die vielgestaltige Landschaft der Parks zwischen Potsdams Neuem Palais und der Pfaueninsel im Südwesten Berlins zu erwandern, sondern auch die Schlösser und Schlösschen zu besichtigen.
Wer beim Wandeln auf den kunsthistorischen Spuren der Preußenkönige auf fotografische Abbildungen verzichten kann, aber auf unbestechliche kunsthistorische Information Wert legt, kommt an den entsprechenden Bänden des so genannten „Dehio“, des „Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmäler“, nicht vorbei. Der Band „Brandenburg“ ist erst vor zwei Monaten in einer kompletten Neubearbeitung erschienen (bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen, Berlin 2000, Deutscher Kunstverlag, 1.236 Seiten, 98 Mark). Er bietet eine wissenschaftliche Erfassung sämtlicher brandenburgischer Kunstdenkmäler von Abbendorf im Kreis Prignitz bis Zützen im Kreis Uckermark. Für Berlin existiert ein eigenständiger Band (Berlin 1994, 660 Seiten, 88 Mark).
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