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Suchthilfe Glücksspiel

■ Jahr und Achterfeld behält bis 2017 Konzession der Hamburger Spielbank

Der Senat wird keinen Teil der Steuereinnahmen der Spielbank verwenden, um Spielsüchtigen zu helfen. Die fürs Glücksspiel zuständige Finanzsenatorin Ingrid Nümann-Seidewinkel (SPD) hat vielmehr vom alten und neuen Betreiber der Spielbank, der Jahr und Achterfeld KG, gefordert, sich selbst um das Thema zu kümmern. Nümann-Seidenwinkel gab gestern bekannt, dass die Konzession von Jahr und Achterfeld, in Hamburg Glücksspiel zu betreiben, ab 2002 um weitere 15 Jahre verlängert wird.

109 Millionen Mark Steuergeld hat Hamburg 2000 aus den Erlösen der Spielbank eingenommen – für dieses Jahr wird mit noch mehr Gewinnen gerechnet. Der Regenbogen in der Bürgerschaft hatte in der Vorwoche verlangt, den Geldsegen zu nutzen, um damit auch Suchthilfe zu finanzieren. Nümann-Seidewinkel betonte, sie habe das Thema in den Verhandlungen mit dem Betreiber angesprochen: „Der muss seine Mitarbeiter so weiterbilden, dass gegen Spielsucht vorgegangen wird.“ Das heißt im Klartext: Spielsüchtige gar nicht erst ins Casino hinein zu lassen wird Vorrang vor Hilfe haben. Denn Bestrebung der Spielbanken ist es, die Süchtigen auszusperren: „Die Casinos haben die gar nicht so gern, weil bei denen irgendwann nicht mehr genug Geld da ist und die Bereitschaft zu kriminellen Taten steigt.“

40 InteressentInnen waren da-rauf aus, sich die Konzession zu sichern. Das „bewährte Konzept“ von Jahr und Achterfeld habe letztlich den Ausschlag gegeben; die fünf Standorte – das Hotel Interconti und seine vier Dependancen in Wandsbek, Harburg, Steindamm und an der Reeperbahn – werden wohl auch künftig erst einmal bestehen bleiben. 32 Millionen Mark will Jahr und Achterfeld künftig investieren und mit der Spielbank womöglich in den Hotelneubau an der Hamburger Straße umziehen, der gerade entsteht. aha

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