: Asta wird bunter
■ 12 Prozent verschieben per Wahl Studierendenparlament nach links
Etwas beschämt sind alle wegen der Wahlbeteiligung. Nur 12 Prozent der rund 40.000 Studierenden der Uni haben vergangene Woche bei der Stupa-Wahl ihr Kreuz gemacht. „Das ist historischer Tiefststand, fürchte ich“, sagt der grüne Stupa-Präsident Hagen Eichler. Er hofft, dass sich dies ändert, wenn 2002 per Brief gewählt wird.
Glückliche Gewinnerin war diesmal die Gruppe „Regenbogen“. Sie kandidierte erstmals und erhielt 8,3 Prozent. Die Grüne Hochschulgruppe verlor im Gegenzug 10 Prozent. Ernsthaft infrage gestellt ist deren Regentschaft aber nicht. Denn während der CDU-nahe „Ring Christlich-Demokratischer Studenten“ zwei Prozent verlor, hat das linke Spektrum hinzugewonnen. „Wir werden uns andere Bündnispartner suchen. Der Asta wird bunter“, sagt Asta-Sprecher Fabian Klabunde. Zählen die Grünen jene Gruppen wie „Realos jetzt“ (5,4 Prozent), „Fachschaftsliste“ (7,9 Prozent) und „Pferdestall“ (4,7 Prozent) hinzu, die mit ihnen jetzt schon koalieren oder sympathisieren, so bekommen sie 16 der insgesamt 35 Sitze im Studierendenparlament. Trotzdem, so Klabunde, müsse es auch Gespräche mit anderen Gruppen geben, um den Asta zu stellen.
Erbitterten Streit hatte es im Vorfeld um eine Satzungsänderung gegeben. Das Parlament wurde um zwölf Sitze verkleinert und wird ab 2002 auch eine 2,5 Prozent Sperrklausel haben. Wäre dies jetzt schon gültig, hätten sieben der insgesamt 19 Listen keine Chance. Diesmal verfehlten vier Listen die nötige Stimmzahl für einen Sitz.
Es sei „unerträglich“, dass der Burschenschaft Germania mit ihrer Liste „V.O.L.K.“ der Einzug ins Stupa gelungen sei, sagt Bela Rogalla von der Liste „Regenbogen“. Seine Liste müsse erst klären, ob sie sich an einem Asta beteiligen wolle, wäre aber mit der Idee angetreten, diesen „politischer“ zu machen.
Dabei ist die Stupa-Szene der Uni im Vergleich zu anderen Hochschulen konkurrenzlos politisch. Einzig an der Hochschule für Wirtschaft und Politik, die kommende Woche wählt, gibt es konkurrierende Gruppen. An der TU-Harburg, die im Mai wählt, sind sie verpönt. „Politische Listen fliegen bei uns raus“, sagt Marcus Meyer vom TU-Asta. An der Fachhochschule wurde die Wahl auf Mai verschoben, weil es keine Kandidaten gab. kaj
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen