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Weiter protestieren

Trittins Appell zeigt unerwünschte Wirkung. Grüne gespalten bei Protesten gegen Castor-Transporte

HANNOVER afp ■ Die niedersächsischen Grünen wollen ungeachtet der erneuten Aufforderung von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) nicht auf Proteste gegen Atommülltransporte verzichten. Die Landesvorsitzende Heidi Tischmann sagte gestern in Hannover, sie hätte „ein bisschen mehr Verständnis“ von Trittin erwartet. Dieser könne nicht erwarten, dass „die niedersächsischen Grünen Transporten vom Fenster aus zuschauen“. Trittin hatte in einem Brief an die niedersächsischen Kreisverbände der Grünen Proteste gegen Atomtransporte als „politisch falsch“ bewertet (die taz berichtete).

„Ich finde diesen Brief sehr zweischneidig“, sagte Tischmann. Einerseits könne sie verstehen, dass Trittin als Bundesumweltminister die Rücknahme des Atommülls aus Frankreich akzeptieren müsse. Andererseits müsse er „als Niedersachse, der sich vor drei, vier Jahren noch selbst an Castor-Protesten beteiligt hat“, mehr Verständnis zeigen. Die Kreisverbände wollten sich nicht vorschreiben lassen, was sie zu tun hätten. Daher habe der Brief viel Ärger hervorgerufen. „Natürlich werden wir uns an den Protesten beteiligen und auch dazu aufrufen“, kündigte Tischmann an.

Der Parteirat der Grünen hatte in der vergangenen Woche alle Mitglieder der Partei aufgerufen, keine Blockaden und andere Proteste gegen Castor-Transporte zu unterstützen, die dem Sinn des Atomausstiegs widersprechen. Die niedersächische Fraktionschefin Rebecca Harms hatte allerdings gegen diesen Beschluss gestimmt.

Währenddessen bereiten sich Atomkraftgegner auf die Transpore vor. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace rief zu gewaltfreiem Widerstand gegen die geplanten Castor-Transporte auf. Erstmals will sich auch die französische Anti-Atom-Bewegung an den Aktionen beteiligen. Das 1997 gegründete „Netzwerk für den Atomausstieg“, das 617 Organisationen vereint, hat ebenfalls zu Protesten aufgerufen, berichteten deutsche Atomkraftgegner. Im Wendland wird bereits von beiden Seiten geübt – sowohl Polizei als auch Protestwillige sondieren das Gelände. Trittin begründet Atomtransporte aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben mit dem Völkerrecht. Deutschland sei international dazu verpflichtet, seinen strahlenden Müll zurückzunehmen. In La Hague stehen immerhin noch 168 Castor-Behälter mit deutschem Atommüll. Die 6 Behälter sind also nur der Anfang einer Transportserie.

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