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Klage gegen Tötung

Tierschutzbund will Massenvernichtung verhindern. Regierung erwägt Austausch der Lagerbestände

BERLIN taz/dpa ■ Ein Bündnis aus vier Tierschutzorganisationen will gegen die geplante Massentötung von bis zu 400.000 Rindern klagen. „Wir prüfen, gegen wen sich eine solche Klage richten könnte“, sagte gestern der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes Wolfgang Apel der taz. Man werde aber auf keinen Fall den kleinen Bauern vor Gericht zerren, der sich an der Massentötung beteiligt. Auch Verbraucherschutzministerin Künast (Grüne) bade nur die Fehler anderer aus. „Die politischen Täter sind Bauernpräsident Sonnleitner und EU-Kommissar Fischler“, sagte Apel.

Unterstützung erhalten die Tierschützer von der nordrhein-westfälischen Agrarministerin Bärbel Höhn (Grüne). In einem Interview mit der Neuen Presse (Hannover) erklärte Höhn, das Tierschutzrecht besage eindeutig, dass kein Tier ohne vernünftigen Grund getötet werden dürfe. Sie habe Zweifel, ob es für die Massenschlachtung der Rinder vernünftige Gründe gebe.

Das Landwirtschaftsministerium prüft unterdessen, ob im Rahmen der geplanten Rindertötung von der Wirtschaft eingelagertes ungetestetes Kuhfleisch gegen BSE-getestetes Fleisch ausgetauscht werden kann. Noch sei allerdings unklar, um welche Mengen es dabei genau gehe, sagte eine Sprecherin in Berlin. Die Details der geplanten Aktion müssten noch zwischen dem Ministerium, der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Frankfurt und den betroffenen Verbänden besprochen werden.

Vor dem Schweriner Landtag haben gestern sechshundert Bauern demonstriert. Angesichts von Millionenverlusten verlangten sie ein sachliches Krisenmanagement, klare Regelungen und vor allem mehr finanzielle Unterstützung, um die Existenz ihrer Betriebe sichern zu können. RAG

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