: Ende der Schulkriege
Völlige Eintracht zwischen SPD-Bildungsministerin Bulmahn und CSU-Wissenschaftsminister Zehetmair
BERLIN taz ■ Selten einträchtig und harmonisch haben gestern Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU) das Ende des Glaubenskriegs um die beste Schule verkündet. „Ich sitze hier“, lächelte Bildungsbürger Zehetmair seine Bundeskollegin an, „weil ich will, dass Schluss ist mit der Ideologie im Bildungswesen.“ Anlass der demonstrativen Verbrüderung war die Halbzeitbilanz des „Forums Bildung“, eines Think-Tank, der über Länder- und Parteigrenzen hinweg Vorschläge für die besten Bildungskonzepte machen soll.
Tatsächlich versuchen Bund, Länder, Kirchen, GEW und Arbeitgeber im Forum weitgehend eine Sprache zu sprechen, wenn sie Schule meinen. Gemeinsam wird festgestellt, dass eine kürzere Schulzeit zum Abitur wichtig sei und dass eine gute Grundschule jene sei, die den Kindern verlässliche Betreuungszeiten anbiete: die Ganztagsschule.
Anders als früher ist die SPD auch nicht mehr allein für die Gesamtschule und die Union fürs Elitegymnasium zuständig. Brav referierte der CSU-Mann über die früher von der SPD gepachtete Chancengleichheit und betonte dabei „Teilhabe an der Gesellschaft“ als wichtiges Ziel. Und die Sozialdemokratin Bulmahn eifersüchtelte gar nicht, sondern plädierte leidenschaftlich für die Förderung der Leistungsstarken. Vor kurzem war sie extra in die USA gereist, um emigrierte junge Spitzenwissenschaftler zurückzulotsen.
Nächstes gemeinsames Ziel: eine bessere Ausstattung der Grundschulen. Wenn Kindergärten und Grundschulen die Kinder pädagogisch besser auf die weiteren Bildungswege vorbereiten könnten, ließe sich die Zahl der Schulversager reduzieren. Zugleich könnten Begabungen besser gefördert werden, unterstrichen die beiden Politiker. Grundschulen seien Stiefkinder der Bildungsfinanzierung. CIF
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