Das ist das Haus...

... vom Nikolaus. Und nebenan der Bürgermann. Eine Laudatio zum 65. Geburtstag von Handelskammer-Präses Schües  ■ Von Peter Ahrens

Kurz bevor das Jahr zu Ende geht, lädt er seine Zöglinge vor. Dann lässt er sich den Bürgermann nebst SenatorInnen von nebenan aus ihrem Haus in sein Haus kommen. Dort sitzen sie im Börsensaal zu seinen Füßen und lassen das Strafgericht über sich ergehen. Das sind Höhepunkte im Leben eines Kammerpräses: Wenn er den Nachbarn aus dem Rathaus die Leviten lesen kann, und die senken den Blick und müssen noch applaudieren.

Dann ist Nikolaus W. Schües der gestrenge, manchmal nachsichtige Vater, der seine Brut auf den rechten Pfad weist und manchmal den Kopf schüttelt, wenn sie wieder ungezogen war und heimlich eine Autostraße rückbauen will, ohne ihn vorher um Erlaubnis zu fragen. Aber auch wenn seine Kindchen im Senat artig waren, lässt er sie doch an der kurzen Leine. Er weiß: Wenn er die Zügel schleifen lässt, ist Finkenwerder plötzlich Naturschutzgebiet, und die Gelbbauchunke hat Vorfahrt vor dem Daimler. Sie haben ja doch noch viele Flausen im Kopf, die Kleinen, da muss man ihnen Grenzen setzen.

Vielleicht ist er manchmal aber auch zu streng. Denn wenn er an seinem Ehrentag den Blick über seine SenatorInnenschar schweifen lässt, denkt er still bei sich: Sie machen sich. Nur sagen darf man es ihnen nicht. Sie sollen ja nicht übermütig werden und mich auch künftighin achten und fürchten. Sonst merken sie am Ende, dass meine Macht gar nicht so groß ist, wie sie immer denken.