Alle Jahre wieder: Singing even in the rain

Nächste Woche beginnt die Saison der Freiluftkinos. Zumeist stehen Klassiker auf dem Programm. Die größte Sorge der Veranstalter ist das Wetter

Das Wetter. Damit fängt Kino im Sommer häufig an. Wenn die Filme immer belangloser werden, entscheidet eben das Wetter über den Besuch einer Lichtspielarena. Kommende Woche beginnt die Saison der Berliner Freiluftkinos – egal ob das Wetter mitspielt oder nicht. Das weiß Timothy Grossman vom Kino Balázs.

Das Balázs organisiert das diesjährige Filmprogramm unterm – hoffentlich – Sternenhimmel vor der Alten Nationalgalerie. Am 5. Mai, dem Tag der Eröffnung, gehört die 126 Quadratmeter große Leinwand alten Meistern: Auf dem Programm steht die Berlin-Premiere von „Rembrandt“, und Darsteller Klaus Maria Brandauer hat sich ebenfalls angekündigt.

Auch in der Folge setzt das Kino vor ehrwürdiger Kulisse täglich auf die Klassiker des Zelluloids. Im Rahmen des „ersten Berliner Kömödienfilm-Festivals“ darf etwa Marilyn Monroe in „Manche mögen’s heiß“ über die Leinwand jagen und Charlie Chaplin dem „Goldrausch“ verfallen, das stumme „Cabinett des Doktor Caligari“ wird live vertont, und auch Sandalenfilme laufen, darunter „Ben Hur“, dessen Wagenrennen „die Zuschauer in den 1.000 Ikea-Liegestühlen erschlagen wird“, wie Peter-Klaus Schuster, Direktor der Staatlichen Museen, vollmundig ankündigt. Seine Sorge gilt etwas anderem: „Hoffentlich regnet es nicht viel.“ Für diesen Fall werden billige Regencapes verkauft.

Das Freilichtkino im Friedrichshain wirft den Projektor ab dem 18. Mai an. Zur Eröffnung gibt’s Sekt, Livemusik und eine Preview. „Mittel bis anspruchsvoll“ werden die Filme sein, sagt Louis Schneider, Geschäftsführer des Veranstalters Piffl Medien. Auf dem Programm stehen die Berliner Kurzfilmrolle, viele neuere deutsche Filme und „ganz viele Publikumsgespräche mit Darstellern und Regisseuren“. Renner im vergangenen Jahr war „Fight Club“ mit 1.500 Zuschauern. Schneiders heißer Tip für dieses Jahr ist „Snatch“ – und eine Decke: Zum Wärmen oder Picknicken.

Knapp eine Woche später, am 23. Mai, stehen für Kinofans zusätzlich die 1.000 Sitzplätze im Open-Air-Kino in der Hasenheide zur Verfügung. Jeder Wochentag unter einem Motto: So werden am Freitag moderne Kultklassiker, samstags „internationale Hits“ und donnerstags Musikfilme gezeigt, kündigt Burckhard Voiges an, Programmgestalter des Veranstalters, des Kinos Hackesche Höfe. Das Sommerprogramm im Freien lindere auch den Frust der Mitarbeiter im Stammkino in Mitte: „Im Sommer sind hier die Besucherzahlen halbiert.“ Den Zuschauern des Kinos in der Hasenheide rät er jedoch, den Glühwein nicht zu vergessen „wenn das Wetter so wird wie im vorigen Jahr“.

Im Open-Air-Kino am Bethanien in Kreuzberg flimmern ab 31. Mai vor allem bekanntere Independent Filme über die Leinwand. „Man muss spielen, was alle Besucher kennen“, meint Hans Habiger vom Veranstalter Eiszeit-Kino. Deswegen sei das Programm auch in allen Freiluftkinos sehr ähnlich. Und letzten Endes entscheide vor allem das Wetter. Wie in den anderen drei Open-Air-Kinos dauert das Programm bis in den September hinein. BERT SCHULZ