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Neues Doppel ist das alte

Grüne wählen vierköpfigen Fraktionsvorstand. Sibyll Klotz und Wolfgang Wieland geben erneut die Doppelspitze, für Volker Ratzmann bleibt die Rolle des Vize. „Andere Opposition“ als CDU und FDP

von STEFAN ALBERTI

Wieder mit Sibyll Klotz und Wolfgang Wieland an der Doppelpitze wollen die Grünen im Abgeordnetenhaus als „die andere Opposition“ auftreten. Im gediegenen Kaminzimmer der Europäischen Akademie am Grunewald sah sich der neue vierköpfige Fraktionsvorstand als „Signal der Erneuerung und Kontinuität“. Tatsächlich ist nur Volker Ratzmann als einer von zwei Vizes neu in der Führungsriege. Seine Kollegin Lisa Paus war bereits nach der Wahl 1999 auf diesem Posten.

In der weit nüchternen Atmosphäre des Sitzungssaals ein Stockwerk tiefer hatte Klotz zuvor zwölf Jastimmen und je eine Gegenstimme und eine Enthaltung bei ihrer Wahl erhalten. Wieland wurde ohne Gegenstimme und mit einer Enthaltung gewählt. Gegenkandidaten gab es nicht. Im Vorfeld hatten mehrere Abgeordnete sich gegen die erneute Kandidatur von Wieland ausgesprochen. Er war bereits 1987/88, Mitte der 90er und seit 1999 Fraktionschef, bis er in der rot-grünen Koalition für sieben Monate Justizsenator wurde. Tenor der Kritik: Mit Wieland sei eine Erneuerung schlecht zu vermitteln. Exkultursenatorin Adrienne Goehler (parteilos) hatte gegenüber der taz für ein Duo Klotz/Ratzmann votiert.

Wieland mochte sich nach der Wiederwahl nicht festlegen, wie lange er an der Fraktionsspitze bleiben will – „auf jeden Fall nicht die komplette Legislaturperiode“. Ratzmann soll die Chance haben, in die Chefrolle hineinzuwachsen. Klotz stellte sich Wieland dafür als Mentor vor. Einen Zeitplan für einen Führungswechsel legte die Fraktion nicht fest.

Bei allem zur Schau gestellten Einvernehmen schien bei Wieland etwas Frust über die zuvor geäußerten Rückzugsforderungen durchzuklingen. „Mein Jahrgang Gregor Gysi gilt als der frische Wind im Berliner Senat“, sagte Wieland. Zwischenzeitlich sprach er davon, Ratzmann dränge nach vorn. Der sagte später der taz, diese Worte hätten ihn überrascht.

Auch Klotz mochte sich mit 41 Jahren nicht reif für die Politrente sehen. Sie bezeichnete sich und Wieland als „das absolute Dreamteam“, das im Wahljahr alle Reserven mobilsieren könne. Wieland nannte die Bundestagswahl am 22. September für die Grünen schicksalhaft. Schwarz-grüne Zusammenarbeit im Abgeordnetenhaus schloss er indirekt aus. „Es gibt keine Koalition in der Opposition“, sagte Klotz dazu.

Die angestrebte Rolle, „die andere Opposition“ zu sein, heißt für sie: die Koalition an ihre Wahlversprechen erinnern, alternative Lösungsvorschläge vorlegen „und nicht blind draufschlagen“. Das wäre auch problematisch bei einem Koalitionspapier, das zu neunzig Prozent von den Grünen mitgeschrieben wurde: „Aber die zehn Prozent, die nicht von uns sind, auf die kommt es an“, sagte Klotz.

Sie sah dabei nicht die Gefahr, dass sich die Grünen durch diese Strategie zwischen den Polen, zwischen Regierung und polternder Betonopposition, aufreiben: „Unsere Wählerinnen und Wähler haben es nicht gerne schwarz und weiß, die mögen es gern differenziert.“

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