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: Erfrischende Auffrischung

„Zapp – Das Medienmagazin“ (So., 23.15 Uhr, NDR)

Der erste Eindruck bekommt selten eine zweite Chance, heißt eine bittere Wahrheit. Doch hier macht’s nichts: Auch die zweite Sendung mit neuer Moderatorin zeigt: Caren Miosga tut dem einzigen wöchentlichen Medienmagazin im deutschen Fernsehen gut.

Wo vordem der mittlerweile zum Norddeutschen Sportchef gekrönte Gerhard Delling uninspiriert, uninteressiert und oft leider auch unterinformiert seine Sätze drechselte, kommt die „Neue“ nicht nur erfrischend natürlich daher, sondern scheint der „Zapp“-Thematik gegenüber auch durchaus aufgeschlossen zu sein.

Und das zum Glück genau im Sinne eines general interest, das die Balance zwischen allgemeiner Information, Branchentratsch und – auch das gehört nicht nur im Fernsehen unabdingbar dazu – Konsumierbarkeit hält. Was vielleicht damit zu tun hat, dass die studierte Historikerin und Ostslavistin Miosga schon länger das allmontägliche NDR-„Kulturjournal“ moderiert und so an eine gewisse Vielschichtigkeit der Themen gewöhnt ist.

Der aktuellen Sendung nun verliehen Thematik wie Gast eine gewisse seriöse Getragenheit: Die schon erwähnten „vernachlässigten Themen“ des Medienjahres 2002 (von den Kriegen in Afrika über Tschetschenien bis hin zu den Lebensbedingungen älterer Menschen, über die kaum berichtet wurde), die aggressive US-Propaganda in Sachen Irak oder der Sparkurs der Süddeutschen, der vergangene Woche die tägliche NRW-Beilage zum Opfer fiel, verbreiten nicht eben mediale Fröhlichkeit. Und auch für „Monitor“-Chefin Sonia Mikich geht Information vor Unterhaltung.

Umso mehr wäre es jetzt an der „Zapp“-Redaktion, mehr eigene Berichterstattung zu wagen, und nicht weiter, wie bisher, vor allem auf die Einschätzungen anderer (Medien-)JournalistInnen zu setzen. Auch wenn dabei so schöne Bonmots fallen wie das von Thomas Leif, dem Vorsitzenden des Netzwerks Recherche und Fernseh-Chefreporter des SWR Mainz: „Viele Journalisten sind einfach faul. Das ist die Wahrheit“, umriss Leif ganz unschuldig die grundsätzliche Problematik der „vernachlässigten Themen“ in Presse, Radio und Fernsehen. STG