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Erstes Job-Center zieht Bilanz

349 Kandidaten „erreicht“: 43 Prozent von ihnen kamen in Arbeit oder Qualifizierung, der große Rest aber kriegt auch keine Leistungen aus der Staatskasse mehr

Bremen taz ■ Rund 4.100 junge Menschen bis 25 Jahre leben in Bremen von Sozialhilfe oder von Leistungen des Arbeitsamts – 349 von ihnen wurde in den ersten Monaten dieses Jahres „aktiviert“ und sind damit Grund genug, als „Erfolg“ bezeichnet zu werden: Das taten gestern Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) und Arbeitsamtschef Christian Hawel, die die Bilanz des ersten Bremer Job-Centers vorstellten.

Das Job-Center – als Instrument der Arbeitsmarktpolitik ein Kernstück der Hartz-Reformen, als Bremer Prototyp Vorzeigemodell, wie passgenaue Vermittlung funktionieren kann – ist seit Februar dieses Jahres in Betrieb und soll sich um junge Menschen kümmern, eben jene Unter-25-Jährigen. Inzwischen sind drei weitere Job-Center am Start, insgesamt arbeiten hier 14 Mitarbeiter des Amts für Soziale Dienste und vier des Arbeitsamts. Sie versuchen nicht nur, ihre Kunden in den Arbeitsmarkt zu vermitteln, sondern sollen in allen der Arbeit hinderlichen Lebenslagen helfen – bei Problemen mit der Wohnung ebenso wie mit Drogen, Schulden oder Kinderbetreuung.

Von den 349 Kandidaten, die das Job-Center Mitte „erreicht“ hat – so heißt das im Behördendeutsch – wurden allerdings weniger als die Hälfte in Arbeit, Qualifizierung und Beschäftigung gebracht, nämlich 165 Leute oder 43 Prozent. Davon wurden 73 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, weitere 51 haben sich selbst einen Job gesucht. Die anderen 57 Prozent oder184 Menschen haben entweder die Mitarbeit verweigert (10) oder bekamen wegen „fehlender Mitwirkung“ die Sozialhilfe sukzessive gekürzt bis gestrichen, andere haben schlicht verzichtet (19) oder haben geheiratet, geerbt oder sind zur Schule zurückgekehrt (90) – auch diese Menschen, die nicht in den Arbeitsmarkt gelangt sind, sondern in der Statistik unter „Sonstige Abgangsgründe“ gezählt sind, gelten als „erreicht“. Und kosten das Amt nichts mehr. Wobei die Verweigerer sich jederzeit wieder ans Amt wenden könnten, betonte die Sozialsenatorin.

Arbeitsamtschef Hawel erklärte, die hohe Aktivierungsquote beruhe nicht zuletzt auf dem guten Betreuungsschlüssel. Kommen auf einen Arbeitsamtsberater rund 350 Arbeitslose, so hat ein Job-Center-Mitarbeiter rund 80 Fälle zu betreuen und kann das ergo intensiver tun.

sgi

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