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Auto- und Bauernstaat Deutschland

betr.: „Rot-Grün will letzte Ölung“, taz vom 2. 6. 04

Alle Tage wieder. Kaum steigen die Benzinpreise, ist das Gejammer unter den Autofahrern groß. Dabei ist die Abhängigkeit vom Benzinpreis seit der Ölkrise in den 70er-Jahren noch intensiver geworden.

Unsere Autos, wenn sie nicht gerade wegen Rückrufaktionen in den Werkstätten stehen, verbrauchen immer noch zu viel Benzin, und Hybridautos und die wenigen Automobile mit Gasantrieb entwickeln sich zu Ladenhütern. Solange Eltern mit ihren Sprit fressenden Geländewagen ihre übergewichtigen Kinder in die Schule und anschließend in die Junk-Food-Tempel bekannter Schnellrestaurants fahren, bleibt dieses Gejammer wegen der steigenden Benzinpreise für mich scheinheilig. ALBERT ALTEN, Wernigerode

betr.: „Landwirte müssen künftig auch Energiewirte werden“, taz vom 2. 6. 04

Die Autoindustrie und ihre Kundschaft wird’s freuen, wie sehr die Grünen mittlerweile bemüht sind dem Auto den sprichwörtlichen „grünen Anstrich“ zu verpassen. Renate Künast, die zu BSE-Zeiten den hungernden Nordkoreanern deutsches Rindfleisch auftischte, lässt jetzt aus Roggen und Weizen Bioethanol als Autosprit produzieren. Doch wie Künast selbst immer wieder betont, handelt es sich dabei um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für „Energiewirte“. Nach einer Studie (Biomass: for vehicle fuels or power generation?) des CE-Instituts in Delft (www.ce.nl) ist es wegen des Umwandlungsprozesses und der daraus resultierenden Verluste ca. fünfmal teurer (Arbeitsplätze!) und dreimal flächenfressender, mit Biomasse den autogerechten Energieträger Bioethanol zu erzeugen, als die Biomasse einfach im Gaskraftwerk zwecks Stromerzeugung mitzuverfeuern. Bioethanol ist halt das Syntheseprodukt der beiden einflussreichsten Interessengruppen im Autofahrer- und Bauernstaat BRD.

MARKUS SCHMIDT, Frankfurt/Main

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