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Studiengebühren fast einerlei

Ende Januar entscheidet das Bundesverfassungsgericht über das Verbot von Studiengebühren. Doch die Universitäten der Region mischen sich in den Streit um die allgemeinen Gebühren kaum ein

VON ELMAR KOK

Nur zwei Universitäten in Nordrhein-Westfalen stellen sich eindeutig gegen die Einführung eines kostenpflichtigen Studiums ab dem ersten Semester. Der Senat der Dortmunder Fachhochschule sprach sich in seiner vergangenen Sitzung des vergangenen Jahres gegen die Einführung von Studiengebühren ab dem ersten Semester aus und verabschiedete eine Resolution an Landesregierung und an die Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Auch die Universität Münster hat sich in Sachen allgemeine Studiengebühren gegen Forderungen der Hochschulrektorenkonferenz positioniert – der freiwillige Zusammenschluss der Unis und Hochschulen in Deutschland hatte sich darauf verständigt, von den Studierenden zukünftig „Studienbeiträge“ zu fordern, sollte das Bundesverfassungsgericht am 26. Januar das Studiengebühren-Verbot des Bundes kippen.

Der Senat der Dortmunder Fachhochschule hat die HRK aufgefordert, ihre Pläne über Studienbeiträge zurückzuziehen. Die HRK regt die Unis an, von Studierenden zunächst ab dem ersten Semester 500 Euro pro Halbjahr zu verlangen um dann „in einer zweiten Phase Beiträge innerhalb eines vom Staat festgelegten Korridors selbständig festlegen zu können“. Dieses Konzept solle in die politische Debatte eingebracht werden, sobald die Karlsruher Richter die aktuelle Hochschulrahmen-Gesetzesnovelle ausgehebelt haben, beschloss die HRK.

Die meisten Hochschulen im Ruhrgebiet wollen die aktuelle Entwicklung erst einmal abwarten, bevor sie sich positionieren. Dass sich nach dem Karlsruher Urteil in NRW etwas ändert, befürchten die meisten nicht. Barbara Laaser, Sprecherin der Fachhochschule Gelsenkirchen, sagt: „wir gehen momentan davon aus, dass das Erststudium in Nordrhein-Westfalen weiterhin gebührenfrei bleibt“. Insofern gebe es zu den Vorschlägen der HRK momentan keine Stellungnahme, sagt Laaser. Auch die Landesorganisation der Universitäten will sich zur losgetretenen Debatte nicht äußern. „Von der Landesrektorenkonferenz gibt es dazu keine Stellungnahme“, sagt Anne Bormann, Sprecherin der Organisation.

Der Rektor der Fachhochschule Bochum, Reiner Dudziak, will von einer generellen Ablehnung von Studiengebühren allerdings nichts wissen. Dadurch mache die Fachhochschule Studierende zu Kunden, die auch Forderungen stellen könnten, sagt er. Die Bochumer FH könne diese Beiträge dann auch zur Finanzierung nutzen. Es müsse aber gewährleistet sein, dass allen ein Zugang zur Hochschule gewährleistet sei, sagt Dudziak. Dudziak bevorzugt das australische Modell, dass die Akademiker nach ihrem Studium einkommensabhängig, sofern sie einen Job haben, zahlen lässt. Dass das Modell in Deutschland nicht mehrheitsfähig ist, muss Dudziak einräumen. „Dafür gibt es zurzeit keine politischen Möglichkeiten“, sagt er.

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