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Grüner RasenWandernde Graspollen

Für Biobauern, Umweltschützer und auch eine nicht zu unterschätzende Zahl von konventionell wirtschaftenden Landwirten gehören außer Kontrolle geratene Gene zum Worst-case-Szenarium. Und eigentlich müssten ja auch die Biotech-Unternehmen ein Interesse daran haben, dass die künstlich in die Pflanzen eingeschleusten Fremdgene mit den Pollen nicht einfach in die Umwelt „ausbüchsen“. Sollte man jedenfalls annehmen. Aber dort wird das Problem anscheinend nur unter den Stichworten Schadensersatz und Akzeptanzhemmnis diskutiert. So läuft in den USA derzeit ein Genehmigungsverfahren für eine Gentech-Pflanze, von der bekannt ist, dass sie all die Voraussetzungen erfüllt, um den gefürchteten worst case auch möglichst schnell Realität werden zu lassen. Die beiden US-Unternehmen Monsanto und „The Scotts Company“ wollen eine herbizidresistente Grassorte vertreiben. Agrostis stolonifera heißt das weitverbreitete Gewächs, hierzulande auch als Straußgras bekannt. Kommerziell eingesetzt wird es vor allem als Grassamen für den grünen Vorgarten und auf Golfplätzen. Obwohl bekannt ist, dass in der Umwelt zahlreiche andere Straußgräser vorhanden sind, in die die Herbizidresistenz eingekreuzt werden kann, hat die US-Umweltbehörde EPA schon grünes Licht gegeben. Nur die US-Agrarbehörde zögert noch. Ihr liegt schwer im Magen, dass eine vor einigen Monaten veröffentlichte Studie nachwies, dass die Straußgras-Pollen sich über Strecken von mehr als 20 Kilometern ausbreiten können.

WOLFGANG LÖHR

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