: Hauptschulabschluss dank Hartz IV
Senat stellt Weiterbildungsprogramm für 1-Euro-Jobber vor. Besonders Jugendliche sind angesprochen
Der Senat geht in Sachen 1-Euro-Jobs neue Wege. Das kürzlich gestartete Programm „Zusatzjobs & Bildung“ soll langzeitarbeitslosen ALG-II-Beziehern, besonders den Jugendlichen darunter, die Chance auf zusätzliche allgemein anerkannte berufliche Qualifikationen bieten. Die Bildungsangebote sind freiwillig und finden begleitend zu den 1-Euro-Maßnahmen statt. In diesem Jahr sollen 5.440 Menschen gefördert werden, in den folgenden Jahren sollen es jeweils 9.000 sein.
„Die Frage der Bildung ist zentral für den beruflichen Erfolg“, sagte gestern Arbeitssenator Harald Wolf (PDS). 26.348 ALG-II-Bezieher sind derzeit in Berlin unter 25 Jahre alt, 20.000 davon ohne Ausbildung, genau 9.162 ohne Schulabschluss. Das Programm sieht als Fördermaßnahme abgeschlossene Module anerkannter Ausbildungsberufe vor. So bietet sich etwa die Möglichkeit, einen Computerführerschein oder ein Verkaufstraining zu absolvieren oder die Grundlagen der Metallverarbeitung zu erlernen.
Die Maßnahmen für Langzeitarbeitslose gehen noch weiter. Neben Zusatzqualifikationen wie Gabelstaplerschein und Krankenpflegehelferschein, Kassentraining und PC-Technik wird auch eine berufsorientierende Sprachförderung angeboten. Wer will, kann sogar den Haupt- oder Realschulabschluss nachholen. Etwa 700 Bildungsangebote stehen den Interessenten zur Verfügung.
Finanziert wird das Qualifikationsprogramm durch den Europäischen Sozialfonds. Für das Landesprogramm „Zusatzjobs & Bildung“ sind im laufenden Jahr 7,2 Millionen Euro eingeplant. Im kommenden Jahr sollen es 11,7 Millionen Euro sein.
Ver.di-Pressesprecher Andreas Splanemann steht dem Programm skeptisch gegenüber, letztendlich würden dadurch keine neuen Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen.
Senator Wolf verteidigt das Weiterbildungsangebot: Er glaubt nicht, dass bereits vorhandene Arbeitsstellen mit zusätzlich qualifizierten ALG-II-Empfängern besetzt werden und somit die Bildungsmaßnahmen die Anzahl der 1-Euro-Jobs vergrößern. „Vollständig auszuschließen“, so Wolf, „ist Missbrauch allerdings nicht.“ KARSTEN SCHÜLE, DANIEL WOLTER
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