CSSR will Wasserkraft verstärken

■ Stromproduktion soll sich bis zum Jahr 2000 bei geringeren Kosten verdoppeln / Bau von AKWs verschoben

Berlin (afp/taz) - Bis zum Jahr 2000 soll sich die Stromproduktion in der CSSR durch die Ausnützung des Wassers mehr als verdoppelt haben - dies gab das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Rude Pravo am Samstag bekannt. In dem Artikel wird vor allem auf die Kosten hingewiesen, die bei Wasserkraftwerken um ein Drittel niedriger wären als bei Atomkraftwerken. In den nächsten Jahren werden in Dolny Zleby an der Elbe und in Maly Brezno in Nordböhmen zwei Wasserkraftwerke mit der installierten Leistung von 21,5 Megawatt bzw. 12,5 MW gebaut. Im Verlauf des neunten und zehnten Wirtschaftsplans ist der Bau von drei weiteren Wasserkraftwerken in der Slowakei in Zilina (88 MW), Strecno (100 MW) und Sered (64 MW) vorgesehen. Zu Beginn der neunziger Jahre sollen ferner zwei Pumpkraftwerke bei Krivoklat in Mittelböhmen (1000 MW) und in der Slowakei (600 MW) errichtet werden. Im Augenblick ist erst ein neues Wasserkraftwerk in Zu sammenarbeit mit Ungarn bei Gabcikovo in der Slowakei an der Donau im Bau. Daß auch durch die Wasserkraftwerke Umweltprobleme entstehen, belegen die Proteste in Österreich und in Ungarn gegen dieses Projekt. Doch für die Prager Regierung bestehen kaum Alternativen. Die thermischen Kraftwerke sind veraltet und durch den Gebrauch von Braunkohle extrem schadstoffintensiv. Die Atomkraft, die ursprünglich als die „saubere Alternative“ gedacht war, ist durch Tschernobyl und die Folgen ins Gerede gekommen. Ursprünglich plante man, den Anteil des Atomstroms von heute 14,5 Prozent bis 1995 zu verdreifachen und damit nach Frankreich zum zweitgrößten Atomstaat aufzusteigen. Die Absicht, jetzt die Wasserkraftwerke zu favorisieren, könnte nun bedeuten, daß auch in der CSSR die Nutzung der Atomenergie nicht unumstritten ist. So wurde z.B. die Festlegung zweier Standorte für zwei neue AKWs bis auf weiteres verschoben. er