: Ausreise für Kubaner in die USA
■ 111 Kubaner, darunter 68 freigelassene politische Gefangene, trafen in Miami ein USA möchten 2.000 Kubaner auf die Zuckerinsel zurückschicken
Miami/Havanna (afp) - 111 Kubaner, 68 freigelassene politische Gefangene und 43 ihrer Angehörigen, sind am Montag in Miami eingetroffen. Die Freilassung und Ausreise dieser Gruppe, eine der größten, die in den letzten Jahren Kuba verlassen konnte, war nach fast zweijährigen Verhandlungen zwischen Havanna, Washington und der katholischen Kirche zustande gekommen. Unter den politischen Gefangenen befanden sich Personen, die seit der Castro–Revolution vor 27 Jahren in Haft waren. „Ich kann sagen, daß ich jetzt in meinem Land und darüber sehr glücklich bin“, erklärte der behinderte Rene Gonzalez Herrera, der 27 Jahre im Gefängnis verbrachte. Die amerikanische Regierung hatte sich lange geweigert, weitere kubanische Häftlinge aufzunehmen, weil Castro in den USA unerwünschte Kubaner nicht wieder ins Land lassen wollte. Diese Gruppe von Kubanern, Straftäter und Geisteskranke, waren 1980 im Zuge einer Massenauswanderung vom Hafen Mariel aus in die USA gekommen. Vor drei Wochen hatte US–Präsident Ronald Reagan jedoch erklärt, alle politischen Häftlinge, die mehr als zehn Jahre in Kubas Gefängnissen verbrachten, könnten Asyl in den USA erhalten. Das kubanische KP–Organ „Granma“ kommentierte am Montag, die freigelassenen Häftlinge würden in den USA die „natürliche Umgebung“ vorfinden, die ihrer Vergangenheit entspreche. In diesem Zusammenhang war von „Mördern und Folterern“ die Rede, die vor 27 Jahren im Zuge der Castro–Revolution in die Vereinigten Staaten gegangen seien. Der Sprecher des US–Außenministeriums, Bernard Kalb, der das Eintreffen der Kubaner begrüßte, forderte Havanna auf, das vor einem Jahr von Kuba ausgesetzte amerikanisch–kubanische Migrationsabkommen wieder in Kraft zu setzen, das die Repatriierung der rund 2.000 in den USA unerwünschten Kubaner vorsieht.
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