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UNO–Truppe zieht sich zurück

■ Nach erneutem Beschuß ziehen sich Teile des französischen Kontingents der UNIFILin ihr Hauptquartier zurück / Israel läßt UNO–Truppe im Südlibanon nicht zu

Beirut/Tel Aviv (afp/taz) - Nachdem am Freitag bei einem erneuten Angriff auf französische Soldaten der UNO–Friedenstruppe im Libanon (UNIFIL) fünf Soldaten verletzt wurden, hat das französische UNIFIL–Kontingent am Samstag neun seiner Stellungen im Südlibanon geräumt. Die Franzosen wurden ins UNIFIL–Hauptquartier nach Nakoura verlegt. Die von ihnen geräumten Stellungen nahmen nach UNIFIL– Angaben nepalesische „Blauhelme“ ein. Insgesamt wurden innerhalb der letzten beiden Wochen vier französische UNIFIL–Soldaten bei Angriffen und Attentaten getö tet und weitere 34 verletzt. Am Freitag hatte Frankreich erneut den Weltsicherheitsrat angerufen und die Stationierung der UNIFIL–Blauhelme bis an die internationale libanesisch–israelische Grenze gefordert. Der UN–Sicherheitsrat müsse den Abzug aller bewaffneten Elemente im Südlibanon durchsetzen, die sich dort gegen den Willen der libanesischen Regierung aufhalten, forderte Frankreich unter offenkundiger Anspielung auf die von Israel eingerichtete „Sicherheitszone“ entlang der israelisch–libanesischen Grenze. Dieses Gebiet wird gegenwärtig von der von Israel finanzierten „Armee des Südlibanon“ kontrolliert. Der UNO– Generalsekretär Perez de Cuellar hatte dem Weltsicherheitsrat am gleichen Tag empfohlen, Israel mit „individuellen oder kollektiven Maßnahmen“ zum völligen Abzug seiner Streitkräfte aus dem Libanon zu zwingen. Für den Fall, daß dies nicht gelingen sollte, stellte er den Abzug der UNIFIL in Aussicht. Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Netanjahu, erklärte dazu, man wolle keinen sofortigen Abzug der UNIFIL–Truppen. Israel würde jedoch eine Stationierung der „Blauhelme“ entlang der israelisch–libanesischen Grenze nicht zulassen.

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