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Strahlende Nachbarn? - Nein, Danke!

■ Anti–AKW–Demonstration in Kopenhagen / Protestmarsch zu den Botschaften der BRD, DDR und Schwedens

Von Reinhard Wolff

Kassel (taz) - Eine Minute vor zwölf stiegen am Samstag Tausende von Ballons in fünf dänischen Städten in die Luft. Adressaten: die „strahlenden Nachbarn“ in Schweden, der Bundesrepublik und der DDR, die damit aufgefordert werden sollten, mit der radioaktiven Verstrahlung aufzuhören. Der Ballonstart war eine von mehreren Protestaktionen, die die dänische Anti–Atomkraft–Organisatin OOA (Organisation til Oplysning om Atomkraft) am Wochenende in Dänemark durchführte. Begonnen hatte es am Freitag mit der Überreichung von Unterschriftslisten an das dänische Parlament, auf die Regierungen der „strahlenden Nachbarn“ einzuwirken, die AKWs stillzulegen. Den Abschluß bildete am Samstagnachmittag eine Kundgebung mit etwa 5.000 Teilnehmern auf dem Rathausplatz. Vorausgegangen war ein Demonstrationszug.Dänemark selbst hat dank einer aktiven Anti–AKW–Bewegung keine Atomkraftwerke, dafür steht aber das schwedische AKW in Barsebäck gerade 20 Kilometer von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen entfernt, und zu den strahlenden Betonklötzen an der Elbe und in der DDR sind es auch nur einige hundert Kilometer. Unter den Rednern auf der Abschlußkundgebung war auch ein Vertreter der nordschwedischen Samen, die wegen der Verseuchung ihrer Rentierherden um ihre Existenz kämpfen. Seine Botschaft: der Widerstand gegen die Atomkraft darf an den Landesgrenzen nicht Halt machen, 1.000 oder 2.000 Kilometer sind für eine radioaktive Wolke keine Entfernung.

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