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Hanauer Atomfabrik–Mitarbeiter verlassen aus Protest die IG Chemie

■ DGB als „Nebenpartei“ des „Atomaussteigers SPD“ bezeichnet / Austrittswelle nach Steger–Brief / Anklageerhebung gegen RBU–ALKEM–Geschäftsführer Warrikoff erwartet

Von Klaus–Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz) -Mehr als achtzig Mitarbeiter der Hanauer Atomfabrik RBU sind in den letzten Wochen demonstrativ aus der IG Chemie ausgetreten. Wie der zur Zeit auf eigenen Wunsch „beurlaubte“ Geschäftsführer von RBU und ALKEM, Warrikoff (CDU/MdB), mitteilte, habe die von Hessens Wirtschaftsminister Steger angedrohte „Stillegung der ganzen Firma“ die Arbeiter und Angestellten zu diesem Schritt animiert. Das Ex–Mitglied der IG Chemie, der RBU–Chemiefacharbeiter Kunze, kritisierte insbesondere den RBU–Betriebsratsvorsitzenden Kraushaar (IG Chemie), der - „im Verein mit Steger“ - gleichfalls Kritik an der RBU–Geschäftsführung geäußert hatte. Kunze: „Das hat viele Kollegen vollständig verunsichert.“ Überhaupt sei in den letzten Wochen klar geworden, daß der DGB lediglich eine „Nebenpartei der SPD“ geworden sei. Und die SPD - „da macht sich hier in Hanau niemand mehr Illusionen“ - wolle ja aus der „friedlichen Nutzung der Kernenergie“ aussteigen. Kunz bestätigte gegenüber der taz, daß bis jetzt 85 RBU–Kollegen mit der IG Chemie gebrochen hätten. Daß inzwischen der Bundestagsausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung einstimmig für die Aufhebung der Abgeordneten–Immunität für den „beurlaubten“ RBU/Alkem Geschäftsführer Warrikoff votierte, läßt den Schluß zu, daß die Hanauer Staatsanwaltschaft demnächst Anklage gegen Warrikoff erheben wird. Noch unbestätigten Meldungen zufolge soll die Anklageschrift bereits vorliegen. Warrikoff steht „im Verdacht“, kerntechnische Anlagen illegal betrieben zu haben. Auch der politische Konflikt um die Stillegung der Hanauer Atomfabriken geht in Wiesbaden einer entscheidenden Phase entgegen. Wie Umweltminister Josef Fischer auf dem Bundesparteitag der Grünen in Nürnberg erklärte, forderten die hessischen Grünen - auf der Grundlage des Geulen– Gutachtens - erneut die Stillegung der Brennelementeschmieden. Wirtschaftsminister Steger, hatte dagegen das Geulen–Gutachten als „verwirrenden Beitrag“ kritisiert. So habe der Gutachter in entscheidenden Punkten „einiges übersehen“. Die Staatsanwaltschaft Hanau hat inzwischen über den „Fall Warrikoff“ eine Nachrichtensperre bis zum 6.10. verhängt. Warrikoff selbst hatte die Anklagebehörde beschuldigt, mit ihrer „eigenartigen Vorgehensweise“ eine „negative Resonanz der Öffentlichkeit provoziert“ zu haben.

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