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Drähte, Wanzen, Elektronik

■ Nach zehnjähriger Bauzeit sollen die Arbeiten an der neuen US–Botschaft in Moskau eingestellt werden / Die Sowjets sind da schlauer

Berlin (taz) - Weil das US–Außenminsterium erneut ermitteln will, wie elektronische Wanzen in den Neubau ihrer Moskauer Botschaft am Rande der Stadt gelangt sind, hat der US–Senat am Donnerstag gefordert, mit den Bauarbeiten an der neuen US–Vertretung aufzuhören. Offensichtlich nicht darüber informiert, wie lange in Moskau durchschnittlich ein normales Haus gebaut wird, hatte US–Senator Lawton Chiles diese Resolution eingebracht. Er glaube zwar, daß das alte Botschaftsgebäude aus allen Nähten platze und die USA deshalb eine neue Botschaft bräuchten. Aber „zehn Jahre Bauzeit ist zu lange und 200 Millionen Dollar zu teuer.“ Jetzt ist geplant, das neue Haus 1989 fertigzustellen. Ob in dem genannten Preis auch die Kosten für die Verdrahtung der Botschaft enthalten sind, war in Moskau nicht zu erfahren. Schon im alten Botschaftsgebäude wurden des öfteren Abhörgeräte in den Wänden gefunden. Als vor Jahren ein größerer Brand die Wände erheblich in Mitleidenschaft zog, kam plötzlich allerlei Elektronik zum Vorschein. Die Sowjets beugten solchen Arbeiten bei dem Bau ihrer Botschaft gleich vor. Sie brachten sich ihre eigenen Bauarbeiter mit, die in einem ungewöhnlichen Tempo in Washington die neue sowjetische Vertretung hochzogen. Florian Bohnsack

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