: Der Hauswart spricht
■ Seit vier Jahren ist er Kanzler / Neben Jugend, Frieden und Freiheit hat er ein Herz für die häusliche Gemütlichkeit
Bonn (ap) - Bundeskanzler Helmut Kohl hat den Willen bekräftigt, in den kommenden Jahren eine Politik mit dem Ziel zu betreiben, die Generationen in der Bundesrepublik noch enger zusammenzuführen. „Die Generationen müssen in der Gemeinschaft zusammenstehen, einander verstehen und füreinander dasein“, erklärte Kohl in einem am Samstag in Bonn veröffentlichten Interview mit der Welt am Sonntag über die vier Jahre seiner bisherigen Kanzlerschaft. Er äußerte sich zuversichtlich über die weitere Gestaltung eines Lebens in Frieden und Freiheit. „Freiheit heißt immer auch Verantwortung“, betonte Kohl. Dazu müsse auch die junge Generation beitragen. „Wenn ich heute die 20jährigen vor mir stehen sehe, dann sehe ich vor mir - pauschal gesprochen - eine nachwachsende Generation, die wieder Sinn für Ideale hat“, erklärte Kohl. „Das Wort Ideale mögen sie nicht, denn irgend ein Tor hat ihnen eingeredet, auch das sei nationalsozialistisch vorbelastet. Aber sie reden von Engagement. Und wenn man junge Leute richtig anspricht, dann zeigt sich, daß gerade diese junge Generation bereit ist, sich mit vollem Einsatz den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.“ Kohl vertrat die Ansicht, daß er das von der SPD übernommene „baufällige Haus“ Bundesrepublik Deutschland dank der Opfer vieler Bundesbürger wieder saniert habe. Man sei aus dem Gröbsten heraus. „Jetzt geht es darum, das Haus, das wieder gefestigt dasteht, das aber in seiner Wohnlichkeit noch sehr unterschiedlich ausgestattet ist, sozusagen Geschoß für Geschoß so einzurichten, daß die Menschen sich darin wohlfühlen können.“
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