: Sowjet–Atom–U–Boot gesunken
■ Bergungsaktion des vor der amerikanischen Küste in Brand geratenen sowjetischen Atom–U–Bootes schlug fehl Unklarheit über das Schicksal der Besatzung / Angeblich keine Gefährdung durch die 16 Atomraketen
Washington (ap/taz) - Das am Freitag in Brand geratene sowjetische Atom–U–Boot ist gestern während der Abschlepp–Versuche durch einen sowjetischen Frachter gesunken. Nach US–Angaben hatte es 16 Interkontinental– Raketen vom Typ SS–N–6 an Bord. Nach Ansicht eines schwedischen Experten besteht keine Gefahr, daß die Raketen durch den Unfall gezündet werden könnten. Wenn sie auf den Meeresboden in 5.500 Meter Tiefe sinken, dürfte auch eine Bergung ausgeschlossen sein. Etwa sechs sowjetische Boote und mindestens zwei US– Boote mit Atomwaffen liegen bisher auf dem Meeresgrund. Fortsetzung auf Seite 6 Gewährsleute im Pentagon, die den Untergang mitteilten, sagten, das Boot, das nach letzten Meldungen von einem sowjetischen Handelsschiff in Richtung Europa geschleppt worden war, sei gesunken. Von unterrichteter Seite im Pentagon wurde darauf hingewiesen, daß sich das U–Boot seit dem Brand in rauher See befunden habe und daß anscheinend der Rumpf beschädigt gewesen sei. Am Montagmorgen war von amerikanischer Seite mitgeteilt worden, das Feuer auf dem Unterseeboot sei gelöscht. Ein Sprecher des US–Verteidigungsministeriums sagte jedoch wenig später, das Boot habe offenbar Schwierigkeiten, sich über Wasser zu halten. Nach dem, was man wisse, sei jedoch nicht damit zu rechnen, daß das Schiff innerhalb kurzer Zeit sinken werde. Die Gefahr einer Nuklear–Katastrophe besteht nicht, diese Einschätzung äußerte Milton Leitenberg vom schwedischen Institut für internationale Beziehungen, der sich mit Unfällen von sowjetischen Atom–U–Booten befaßt hat, gegenüber der taz. „Brände auf U– Booten brechen normalerweise in der Nähe der Antriebsaggregate aus“, meint Leitenberg. Auch ein versehentliches Starten oder Zünden der Atomraketen könne ausgeschlossen werden, weil der elektronische Zündmechanismus nur durch codierte Computerbefehle ausgelöst werden kann. Allerdings würde der hochgiftige Plutonium–Sprengstoff in den Raketen freigesetzt, wenn die Ummantelung durchrostet. „Das kann aber 1.000 oder 2.000 Jahre dauern“, schätzt Leitenberg. J.H. Siehe auch Bericht S. 7
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