DGB will Bank verhökern

■ DGB will Mehrheitsanteil der „Bank für Gemeinwirtschaft“ (BfG) verhökern / Auch Teile der „Volksfürsorge“ sollen versilbert werden / Geld soll NH–Löcher zustopfen

Von Wolfgang Zügel

Berlin (taz) - Der Ausverkauf der „gemeinnützigen“ gewerkschaftseigenen Unternehmen geht weiter. Im trauten Funktionärskreise ließ IG Chemie–Chef Rappe nun verlauten, die Gewerkschaften seien willens, die Mehrheitsanteile (51 Wochen bekanntgewordene Pläne, nur einen Minderheitenanteil der BfG zu verkaufen, sind offensichtlich deshalb fehlgeschla gen, weil ein potentieller Käufer zu wenig Einfluß auf die Entscheidungsstrukturen der Bank gehabt hätte. Bei dem Verkauf von 51 % wäre die BfG die längste Zeit eine gewerkschaftseigene Bank gewesen, der gewerkschaftliche Einfluß dahin. Auch ein Teil des gewerkschaftlichen Versicherungsunternehmens „Volksfürsorge“ soll versilbert werden. Damit bestätigen sich Vermutungen, daß durch den Verkauf wirtschaftlich soliderer Teile des gewerkschaftlichen Unternehmensbereiches der Skandal Neue Heimat, so gut es geht, ausgebadet werden soll. Dem Gewerkschaftstag der IG Metall kommende Woche in Hamburg liegt ein Antrag vor, in dem der Vorstand aufgefordert wird, sich dafür einzusetzen, „daß die Volksfürsorge, die BfG oder andere gemeinwirtschaftliche Unternehmen bzw. Anteile nicht zugunsten der NH verkauft werden“. Dies scheint jedoch bereits festgestanden zu haben, als die Modalitäten des NH–Verkaufs in dem Vertrag mit Schiesser festgelegt wurden. Aus dem Vertragstext, der erst jetzt bekannt wurde (siehe taz vom 16.10.) gehen weit stärkere finanzielle Verpflichtungen der gewerkschaftlichen Vermögensbildung BGAG hervor, als zunächst bekanntgeworden war. So hat die BGAG Schiesser nicht nur ein 900 Mio. schweres Darlehen bis 1989 auszuzahlen, sondern auch eine ausgeglichene Bilanz für 1985 hinzubiegen.