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„Tiefstes Bedauern“

■ EG–Parlament macht Washington für Scheitern des Gipfels verantwortlich / Verbot von Atomschiffen gefordert

Straßburg (afp/dpa) - Das EG– Parlament hat die USA für das Scheitern des Gipfels in Reyjkjavik verantwortlich gemacht. Es verabschiedete am Donnerstag in Straßburg eine Reihe von Resolutionen, in denen es „die unbeugsame Haltung der Amerikaner beim SDI–Projekt zutiefst bedauert“. Die USA hätten „eine historische Chance“ verpaßt, die Zahl der Interkontinentalraketen zu reduzieren und die Mittelstreckenraketen abzubauen. Nach Auffassung des EG–Parlaments dienen die Initiativen zur Schaffung einer chemie– und atomwaffenfreien Zone in Zentraleuropa den europäischen Sicherheitsinteressen, wenn auf beiden Seiten die Bereitschaft bestehe, im konventionellen Bereich ein Gleichgewicht herzustellen. Ein Antrag der Sozialisten wurde angenommen, der die Mitgliedsregierungen auffordert, „alle Möglichkeiten von Fortschritten im Bereich der Mittelstreckenraketen und der konventionellen Waffen auszuschöpfen“. Das Parlament forderte gleichzeitig eine Beteiligung der EG– Staaten an den Rüstungskontroll– und Abrüstungsgesprächen, und hat sich für ein Verbot atomgetriebener Schiffe ausgesprochen. In zwei in der Nacht zu Freitag verabschiedeten Entschließungen der Regenbogenfraktion und der Sozialisten wird die EG–Kommission aufgefordert, „sich für ein Beobachtungssystem zur Messung von Radioaktivität in den Meeren einzusetzen“. Nach dem Untergang des sowjetischen Atom–U–Bootes verlangen die Parlamentarier, daß die Sowjets dieses Unterseeboot möglichst rasch heben, um ein „Tschernobyl im Ozean“ zu vermeiden.

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