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Scharfmacher wird neuer Polizeipräsident in München

Nürnberg (taz) - Nachfolger des Ende 1987 in den Ruhestand gehenden Münchner Polizeipräsidenten Gustav Häring wird sein bisheriger Stellvertreter Roland Koller. Wenige Tage, nachdem Häring durch die Vorlage des Datenschutzberichts 1986 in die Schußlinie der Kritik geriet, gab dies gestern das Münchner Polizeipräsidium bekannt. Der bayerische Datenschutzbeauftragte Konrad Stollreither hatte dem amtierenden Präsidenten bedenkliche Datenhamsterei vorgeworfen. Bagatelldelikte wie Schwarzfahren oder Beleidigung finden sich ebenso unter den gespeicherten Datensätzen wie Alkoholiker, Homosexuelle oder Transvestiten. Roland Koller, der 44jährige Nachfolger Harings, hat eine steile Polizeikarriere hinter sich. Schon als 39Jähriger avancierte er zum stellvertretenden Polizeipräsidenten und löste Georg Wolf ab, der bei Ministerpräsident Franz Josef Strauß in Ungnade gefallen war. Als Einsatzleiter bei der Anti–WAA–Demonstration am 12.10.1985 mit den anschließenden inszenierten Krawallen in Haidhausen verschaffte sich Koller in CSU–Kreisen Reputation. Mehrfach hatte Koller, Sproß einer Generalsfamilie, auf Veranstaltungen des wehrpolitischen Arbeitskreises der CSU die Forderung nach deutschen Atomwaffen erhoben. Bernd Siegler

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