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Lutherischer Weltbund verurteilt weiße Kirchen Südafrikas

Hannover (epd/dpa) - Mit einem Protesttelegramm an den südafrikanischen Staatspräsidenten Peiter Willem Botha haben führende Vertreter des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der deutschen Kirchen, die sich zu einer Konferenz über Südafrika in Hannover trafen, auf die Verhaftung des lutherischen Dekans Farisani und zweier holländischer Ärzte am Wochenende in Vendaland (Südafrika) reagiert. Die Kirchen aller Welt sollten sich für die Freilassung der Inhaftierten einsetzen, sagte der LWB–Generalsekretär Gunnar Staatsett gestern in Langenhagen bei Hannover und fügte über Farisani hinzu: „Wir fürchten um sein Leben“. Der Dekan war in den letzten vier Jahren dreimal verhaftet und in der Haft auch gefoltert worden. Auch dieses Mal wurde er wenige Stunden nach seiner Verhaftung in einem Krankenhaus gesehen, wo schon früher die Folgen der Folter behandelt wurden. Des weiteren wurde von den Konferenzteilnehmern deutliche Kritik an andauernden Praktiken der Rassentrennung in drei „weißen“ lutherischen Kirchen Südafrikas und Namibias geübt. Ein Ende der Trennung der lutherischen Kirchen nach rassischen Gesichtspunkten zeichnet sich nach Feststellungen der Konferenz in Südafrika noch nicht ab. Es gebe zwar erfreuliche Absichtserklärungen, doch, so der namibische Bischof Kleopas Dumeni, Praktiken der Apartheid schlichen sich „in Gesangsbücher und Haushaltspläne“ der Gemeinden ein. Mittlerweile liege jedoch zumindest eine Absichtserklärung der weißen Kirche in Namibia vor, die bis 1992 die Rassentrennung beenden wolle. In Hannover wurde vor allem die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aufgefordert, sie solle sicherstellen, daß ihre massive personelle und finanzielle Unterstützung dieser Kirchen nicht zur Stützung der Rassentrennungspraxis mißbraucht werden könne.

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