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„Mister Reagan, Ihre Präsidentschaft wankt“

■ 20 Transportflugzeuge mit Waffen sollen während des Besuchs von McFarlane an den Iran geliefert worden sein / Die Gelder aus dem Deal sind teilweise an die Organisation „Islamischer Heiliger Krieg“ gefloßen / Auch Bush gerät zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik

Berlin (ap/afp/dpa/taz) - Neue Enthüllungen über Einzelheiten der US–Waffenlieferungen an den Iran und die mögliche Einsetzung eines unabhängigen Untersuchungsausschusses bringen Ronald Reagan und seine Administration in immer stärkere Bedrängnis. Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät dabei besonders der Stabschef des Weißen Hauses, Donald Regan, und Vizepräsident George Bush, der sich bisher mit keinem Wort zu der Affäre geäußert hat. Die Londoner Times berichtete am Samstag, während des Geheimbesuches von Robert McFarlane in Teheran hätten 20 US– Transportflugzeuge Waffen und Ersatzteile an den Iran geliefert. Präsident Reagan dagegen hatte davon gesprochen, daß alle an den Iran gegliederten Militärgüter in ein einziges Flugzeug gepaßt hätten. Großbritannien habe wegen der zentralen Lage zwischen den USA, Israel und Iran als Zentrale für den Waffendeal gedient, berichtet die Sunday Times. Richard Secord, ein General der US– Luftwaffe, habe in einem Team, das Ende letzten Jahres von Oliver North aufgestellt worden sei, den Deal von einer Londoner Woh nung aus organisiert. Die griechische Zeitung Dimocratikos Logos berichtet, daß zwei Millionen Dollar der Gelder, die der Iran von den USA erhielt, an die Organisation „Islamischer Heiliger Krieg“ geflossen seien. Die Gruppe ist für mehrere Entführungen im Libanon verantwortlich. Insgesamt hätten die USA und Iran einen Vertrag über die Lieferung von Waffen im Wert von fünf Milliarden Dollar geschlossen. Unter Berufung auf Mitarbeiter von Präsident Reagan und Justizminister Mees berichtete die Los Angeles Times am Sonntag, Mees habe beschlossen, die Einsetzung eines unabhängigen Untersuchungsausschusses durch den Kongreß vorzuschlagen. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht getroffen. Die Untersuchungen im Justizministerium sind der Washington Post zufolge auf den Geheimdienst CIA ausgeweitet worden. Das Blatt berichtet, daß CIA–Chef Casey von dem Schweizer Konto unterrichtet war, von dem sich die Contra bediente. Mehrere Kongreßmitglieder forderten den Rücktritt von Donald Regan und warfen ihm vor, von der Überweisung von Gewinnen aus dem Rüstungsgeschäft auf Konten der antisandinistischen Contra gewußt zu haben. Angesichts dieser Entwicklung wird es Präsident Reagan nicht allzuviel nützen, wenn er den Waffendeal einfach nicht mehr erwähnt - wie während der wöchentlichen Rundfunkansprache am Samstag. Stattdessen, so die originelle Empfehlung des Präsidenten, solle man sich doch lieber um das Schuldenproblem der USA kümmern. „Sir, Ihre Präsidentschaft wankt“, kommentierte der demokratische Senator Patrick Moynihan.

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