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„Internationale Schande“ auf CSSR

■ Ölpest auf der Oder verursacht Fischsterben und erhebliche Umweltschäden / Warschau fordert von Prag Schadenersatz - CSSR weist die polnischen Vorwürfe zurück

Warschau/Prag (ap) - Seit Tagen schon gibt es Auseinandersetzungen zwischen Polen und der Tschechoslowakei über die Öl– Verschmutzung der Oder im vorigen Monat. Die polnische Regierung wirft den Behörden der CSSR vor, sie verspätet und nicht korrekt über das Unglück informiert zu haben, und hat Schadenersatzansprüche angekündigt. Am 7. November war aus einer Fabrik in Kuncicky, einem Vorort von Mährisch–Ostrau, infolge eines technischen Fehlers tonnenweise Heizöl ins Wasser der Lucina, von dort in den Oder–Nebenfluß Ostrawitza und weiter in die Oder geflossen. Am 9. November mittags wurde von tschechoslowakischer Seite darüber erstmals berichtet. Die polnischen Behör den wurden am 10. November informiert. Nach polnischen Angaben kamen - abgesehen von anderen Umweltschäden - viele Fische ums Leben. Der polnische Regierungssprecher Jerzy Urban sagte am Dienstag vor Journalisten, die Oderverschmutzung werde von gemeinsamen Kommissionen untersucht. Laut Urban sollen von Polen an die 190 Tonnen Heizöl aus der Oder gepumpt worden sein. Die tschechoslowakische Parteizeitung „Rude Pravo“ gab zu, daß am Anfang das Ausmaß der Katastrophe nicht bekannt gewesen sei. Zudem sei das Unglück an einem Sonntag geschehen. Am Samstag hatte die Prager Jugendzeitung „Mlada Fronta“ die Handhabung der Sache durch die einheimischen Behörden kritisiert. Die Tendenz, die Affäre herunterzuspielen, wie auch der Umstand, daß für die Suche nach dem Verursacher fünf Tage nötig gewesen seien, habe internationale Schande eingebracht, hieß es in dem Artikel.

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