: US–Vize Bush bekennt Farbe im Waffendeal
■ Erster Auftritt vor der Presse seit Beginn der Iran–Affäre CIA soll Contras im Frühjahr beliefert haben
Washington (dpa) - US–Vizepräsident Bush hat am Mittwoch als erster hochrangiger Regierungspolitiker eingeräumt, daß die Glaubwürdigkeit der USA durch die Iran–Affäre gelitten hat. In seinen ersten öffentlichen Äußerungen seit Beginn der Krise gab Bush auch zu, daß im Nationalen Sicherheitsrat, der die Waffenlieferungen dirigierte, Fehler gemacht worden seien. Er versicherte, er habe lediglich von den Geheimkontakten zu Iran gewußt und unterstütze Ronald Reagan in diesem Punkt voll und ganz. Wie Bush, der bis zu Beginn des Iran– Skandals als einer der aussichtsreichsten republikanischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 1988 galt, bestreitet auch Reagan, über die Umleitung von Geldern zugunsten der „Contras“ in Nicaragua informiert gewesen zu sein. Einer Umfrage der US–Fernsehanstalt ABC zufolge, sind 49 Prozent der Befragten für einen Rücktritt Reagans, wenn er über den Zeitpunkt, zu dem er von der Abzweigung von Geldern an die nicaraguanischen „Contras“ aus dem Waffengeschäft mit Iran erfuhr, die Unwahrheit gesagt hat. Nach einem Einbruch in die Gebäude des Internationalen Zentrums für Entwicklungspolitik (ICDP) in Washington, bei dem mehrere geheime Dokumente über die Verschiffung von Waffen an die nicaraguanischen Contras entwendet wurden, gab das New Yorker „Zentrum für Verfassungsrecht“ bekannt, daß in den vergangenen zwei Jahren bei insgesamt 25 Büros von US–Organisationen eingebrochen worden war, die gegen die Nicaragua–Politik der Reagan–Regierung eintreten. Der CIA soll, so die US–Tageszeitung Newday, doch an Waffenlieferungen an die Contra–Rebellen in Nicaragua beteiligt gewesen sein. Schwergepanzerte Hubschrauber des CIA sollen trotz des Kongreßverbots im Frühjahr Waffen nach Nicaragua transportiert haben. Newday berief sich auf ein angebliches früheres Mitglied der Spezialeinheiten der US–Armee, der selbst an einem der Flüge teilgenommen haben soll. Die US–Regierung hatte wiederholt erklärt, daß kein Regierungspersonal das Kongreßverbot verletzt habe. Die CIA wollte keine Stellung zu den Anschuldigungen nehmen.
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