Westbank: Proteste gegen Besatzer

■ Widerstand gegen israelisches Militär in Gaza und Westbank verschärft / Ausgangssperre in Ramallah In Ost–Jerusalem streiken die Ladenbesitzer / Straßenschlachten im israelisch besetzten Gaza–Streifen

Berlin (taz) - In der von Israel besetzten Westbank und im Gaza– Streifen haben sich die Proteste und Widerstandsaktionen am Wochenende auf mehrere Städte und nahezu alle Flüchtlingslager ausgeweitet. In Ramallah lieferten sich am Samstag Hunderte von Demonstranten heftige Gefechte mit der Armee, wobei nach israelischen Pressemeldungen 100 Menschen verletzt wurden. Ramallah wurde daraufhin zum militärischen Sperrbezirk erklärt, und es wurde eine totale Ausgangssperre über die Stadt und benachbarte Flüchtlingslager verhängt. Im arabischen Ost–Jerusalem wie auch in anderen Städten der Westbank und des Gaza–Streifens versuchten israelische Armee– Einheiten den seit Samstag andauernden Streik palästinensischer Händler zu brechen, indem sie Läden gewaltsam aufbrachen. Die Demonstrationen und Angriffe auf Armee–Einheiten mit Steinen und Molotov–Cocktails gingen auch am Sonntag weiter und führten in Bethlehem und der Stadt Gaza zu stundenlangen Straßenschlachten zwischen der palä stinensischen Bevölkerung und Besatzungstruppen. Am Freitag hatten israelische Soldaten mehrere Protestkundgebungen gegen die israelische „Politik der Eisernen Faust“ in den besetzten Gebieten brutal niedergeschlagen und dabei drei Menschen getötet und Hunderte verletzt. Die nach Aussagen israelischer Militärs schwersten Auseinandersetzungen seit Jahren folgen den Angriffen jüdischer Rechtsextremisten auf Araber in Ost–Jerusalem im November. Die Proteste richten sich nach Aussagen von Sprechern der palästinensischen Bürgerrechts–Bewegung in Jerusalem aber auch gegen die Belagerung und die Angriffe auf palästinensische Lager im Libanon durch die libanesische Amal–Bewegung. Israelische Luft– und Marine–Einheiten hatten wiederholt in den Lagerkrieg eingegriffen und palästinensische Stellungen bombardiert. thore