piwik no script img

Gefängnis für Osloer Redakteure

Kassel (taz) - Freiheitsstrafen zwischen zwei und sechs Monaten verhängte das Landgericht in Oslo gegen sechs Redakteure der pazifistischen Zeitschrift „Ikkevold“. Ihnen war vorgeworfen worden, militärische Geheimnisse veröffentlicht zu haben (vgl. taz v. 13.11). Das Urteil kommt insofern überraschend, weil die U– Boot–Überwachungsanlage, über die „Ikkevold“ berichtet hatte, schon seit Jahren kein Geheimnis mehr war. Funktionsweise und Lage der Überwachungskette waren ebenfalls schon in Fachpublikationen veröffentlicht wurden. Das Gericht konnte sich dem nicht verschließen, war aber der Meinung, auch solche „Geheimnisse“ könnten Gegenstand eines Geheimnisverrats und damit strafbar sein. Lediglich beim Strafmaß zeigte sich das Gericht konziliant und nahm dabei ausdrücklich Bezug auf die skandalösen Durchsuchungsaktionen der Polizei, die damit den Ruf der „Ikkevold“–Redakteure erheblich geschädigt habe. Noch im Gerichtssaal kündigte die Verteidigung der „Ikkevold“–Redakteure Berufung gegen das Urteil an. Reinhard Wolff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen