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Störfall bei Bayer AG Dauerzustand

■ Greenpeace stellt bei spektakulärer Rheinaktion hohe Gifteinleitung der Bayer–Chemie fest / Reguläre Gifteinleitung hat „Störfallqualität“ / Bayer AG bezeichnet Greenpeace–Meßergebnisse als fehlerhaft

Berlin (taz) - Die Einleitung von giftigen Abwässern des Chemie– Riesen Bayer in den Rhein hat zu einer heftigen Kontroverse zwischen dem Unternehmen und der Umweltschutzorganisation Greenpeace geführt. Wie berichtet hatten sich 15 Greenpeace– Mitarbeiter von einer Rheinbrücke bei Leverkusen abgeseilt und einen „menschlichen Vorhang“ gebildet, um die Fahrrinne des Flusses zu blockieren. Der Grund: Nur so konnten Greenpeace–Taucher etwa fünf Meter unter der Wasseroberfläche Proben von einem der vier großen Bayer– Einlaßstellen nehmen. Aus dem Bayer–Rohr in Leverkusen fließen, so Greenpeace, pro Sekunde zehn Kubikmeter Abwasser, deren Ammoniumwerte bei 25 Milligramm pro Liter lägen. Das haben erste Analysen auf dem Greenpeace–Schiff „Beluga“ ergeben. Ferner sollen die Werte an chlorierten Kohlenwasserstoffen „von der Menge her Störfall– Qualität“ haben. Die Chemiker auf der „Beluga“ ermittelten Konzentrationen, die höher gelegen hätten als bei einem von Bayer selbst eingeräumten Störfall vom 12. Oktober dieses Jahres. Durch das Rohr würden ferner zwischen 20 und 30 Tonnen Salz pro Stunde abgelassen. Greenpeace–Resumee: „Der Störfall ist bei Bayer Normalfall.“ „Ich halte die Greenpeace–Zahlen für wenig verläßlich“, erklärte ein Bayer–Sprecher gegenüber der taz, „die Leute gingen von ei ner falschen Berechnungsbasis aus.“ Die Umweltschützer hätten, so der Sprecher weiter, „einen Momentwert genommen und den mit maximaler Einleiteerlaubnis hochgerechnet. So kommen die zu unrealistischen Frachten.“ Greenpeace–Chemiker Braungart fordert, daß Bayer sämtliche in den Rhein fließenden Chemikalien deklarieren und veröffentlichen solle. Auch dagegen wehrt sich die Bayer AG: Die in den Rhein geleiteten Abwässer sollen weiter Betriebsgeheimnis bleiben. ak

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