US–Umweltschützer bei Grünen

■ Eine Delegation amerikanischer Umweltschützer berichtete in Bonn von Mississippi–Gift / Verursacher sind die gleichen Konzerne, die den Rhein vergiften

Bonn (taz) - Auf einer Pressekonferenz in Bonn berichteten Mitglieder einer amerikanischen Delegation, die zur Zeit die Grünen besucht, von frappierenden Parallelen zwischen der Rheinverschmutzung und dem Gift im Mississippi. Sogar die verantwortlichen Chemiemultis sind zum Teil dieselben: BASF, Ciba Geigy, Shell und Dow Chemical. Less Ann Kirkland, Vorstandsmitglied einer großen Umweltorganisation (LEAN) in Lousiana, schilderte, wie dort das Gift die Menschen bedroht: „Wir müssen unser Trinkwasser jetzt in Flaschen kaufen. In den letzten sechs Wochen hat es in meiner Gemeinde sechs Totgeburten gegeben und die Krebsrate ist ungewöhnlich hoch.“ Amos Favorite, Vorsitzender einer anderen Umweltorganisation ergänzte: „In den letzten 20 Jahren hat sich die Vegetation am Mississippi verändert, die Bäume tragen keine Früchte mehr. Die Luft ist so giftig, daß sie Fliegengitter aus Aluminium in wenigen Wochen zerfrißt.“ Die Vertreter der amerikanischen Delegation sprachen sich für den Beginn einer engen Zusammenarbeit der Umweltorganisationen in allen Ländern aus. Less Ann Kirkland: „Die Industrie hat schon lange ein internationales network.“ In den Vereinigten Staaten gebe es im Gegensatz zur Bundesrepublik ein Gesetz, das die Veröffenlichung aller giftigen Stoffe, die in die Luft oder ins Wasser abgegeben werden, vorschreibt. In Kalifornien sei sogar die Einleitung jeglicher giftiger Substanzen verboten. Hannegret Hönes von den Grünen versicherte, ihre Partei werde im nächsten Bundestag entsprechende Gesetze einbringen. Auch die Industriegewerkschaft Chemie fordere inzwischen wie die Grünen die Entwicklung alternativer Stoffe und Produktionsverfahren. tst