Neuer Protest gegen Donau–Staustufen

■ Ungarische und österreichische Umweltschützer geben im Kampf gegen Zerstörung der Donauauen nicht auf

Budapest (taz) - Ungarische und österreichische Umweltschützer haben erneut einen Anlauf unternommen, das geplante Staustufensystem an der Donau zu Fall zu bringen. Bei einer Pressekonferenz, die parallel in Budapest und Wien stattfand, stellten sie eine zweisprachige Broschüre vor. Die Bevölkerung wird darin über die befürchteten Schäden des Projektes aufgeklärt und aufgefordert, beim ungarischen Präsidialrat und beim österreichischen Nationalrat auf eine Revision der Pläne zu dringen. Das 200 Kilometer lange Staustufensystem, das an der Grenze zwischen der CSSR und Ungarn einen der schönsten Donau–Abschnitte verbauen soll, geht auf mehr als dreißig Jahre alte Pläne zurück. Doch die chronische Finanzknappheit des ungarischen Staates verzögerte immer wieder den Beginn der Bauarbeiten. Erst als im Mai vergangenen Jahres ein österreichisches Bankenkonsortium mit einem Kredit von umgerechnet einer Milliarde Mark in die Bresche sprang und die „Donaukraftwerke AG“ (DOKW) im Gegenzug zum Generalunternehmer des Kraftwerkes Nagymaros gemacht wurden, gilt die Fertigstellung des Staustufensystems im Jahre 1993 als kaum mehr zu verhindern. Die Umweltschützer meinen jedoch, daß die Chance zu einer Korrektur der Pläne nach wie vor gegeben ist. Selbst wenn 1990 zwei der geplanten drei Staudämme fertiggestellt werden sollten, bliebe immer noch die Möglichkeit, auf die Produktion von Spitzenlaststrom und die dritte Staumauer im ungarischen Donauknie zu verzichten. Gerade dieser Teil der Pläne wird von Ökologen für besonders gefährlich gehalten. Der Widerstand, meinen die Umweltschützer, müsse auch deshalb fortgesetzt werden, weil die DOKW bereits Interesse am Bau weiterer Donau– Staustufen bekundet habe. Der Sprecher der ungarischen Bürgerinitiative „Duna Kör“, die für ihre Aktivitäten den alternativen Nobelpreis verliehen bekam, erklärte zur Perspektive der Prosteste: „Realistischerweise müssen wir Österreich dazu bringen, sich am Projekt nicht zu beteiligen, denn Ungarn allein wäre nicht in der Lage, es durchzuziehen. Würde Österreich bei diesem Projekt den gleichen Maßstab anlegen wie bei Hainburg, würde sich zeigen, daß Gabcikovo/Nagymaros noch weniger vertretbar ist als Hainburg es war. Das mindeste, was wir von Österreich erwarten, ist, daß es eine ähnliche Untersuchung wie bei Hainburg durchführt.“ Der Journalist und Biologe Janos Vargha hat inzwishen seine Kündigung bekommen. Hubertus Knabe