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Wieder Putschgerüchte auf den Philippinen

■ Nach neuen Gerüchten um Putschpläne gegen Präsidentin Aquino waren am Wochenende die Truppen in Manila in Alarmbereitschaft versetzt worden / Aquino setzt Verfassungskampagne auf Mindanao fort / Fundamentalistische Moslemguerilla zur Waffenruhe bereit

Manila (dpa/UPI/ap) - Nach einer Nacht höchster Alarmbereitschaft und ungewöhnlich strenger Sicherheitsmaßnahmen sind am Sonntag schwerbewaffnete Truppenkonzentrationen von ihren Positionen um den Präsidentenpalast in Manila zurückgezogen worden. Eine Quelle in den philippini schen Streitkräften bestätigte, daß eine inoffizielle Organisation innerhalb der Armee, die sich selbst die „Wächter–Bruderschaft GmbH“ nennt, am Samstag in Funksprüchen an regionale Kommandeure gewarnt habe, daß sich „etwas zusammenbraut“. Ein wachhabender Offizier im Lagezentrum bestätigte, daß für die gesamte Armee am Samstag gegen 1600 Uhr Ortszeit „roter Alarm“ gegeben worden sei. Zeitungen der Hauptstadt berichteten am Sonntag unter Berufung auf Militärkreise, daß Gegner der Präsidentin noch vor der Volksabstimmung über die neue Verfassung einen Putsch planten. Angeblich soll beabsichtigt sein, Angehörige der Linken sowie enge Mitarbeiter der Präsidentin zu verhaften, die von Frau Aquino aufgelöste Nationalversammlung wieder einzuberufen und Präsidentenwahlen anzusetzen. Frau Aquino, die die Nacht zum Sonntag in ihrer Residenz nahe dem Palast verbracht hatte, bestieg am Morgen wieder ihren Jet, um die Kampagne für die Annahme einer neuen Verfassung auf der Insel Mindanao im Süden, der Hochburg der moslemischen Aufstandsbewegung, fortzusetzen. Hunderte von Anhängern des vor knapp elf Monaten gestürzten Diktators Ferdinand Marcos fuhren derweil in einem Auto–Konvoi durch Manila, um für die Ablehnung des Verfassungsentwurfs am 2. Februar zu agitieren. Rechtsgerichtete Kreise haben bereits zweimal versucht, Frau Aquino zu stürzen. Beim letzten Mal im vergangenen November hatte sich Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile, der ihr im Februar 1986 in den Sattel geholfen hatte, gegen sie gestellt. Frau Aquino gelang es, Enrile aus dem Kabinett zu feuern. Die fundamentalistische Moslemgruppe Islamische Befreiungsfront der Moros (MILF), die am Dienstag auf Minadanao neue Guerillaangriffe begonnen hatte, stimmte am Samstag einer Waffenruhe zu und erklärte sich zu weiteren Gesprächen mit der Regierung bereit. Aquilino Pimentel, Berater von Präsidentin Aquino, teilte nach einer Unterredung mit dem stellvertretenden MILF–Vorsitzenden Haji Murad mit, eine endgültige Feuereinstellung hänge von MILF–Chef Hashim Salamat ab, der sich in Saudi– Arabien aufhalte. Die MILF, die sich von der größeren Guerillagruppe Nationale Befreiungsfront der Moros (MNLF) abgespalten hat, hat sich an den von der MNLF eingegangenen Waffenstillstand nicht gehalten, weil sie die MNLF bei den Kontakten mit der Regierung bevorzugt sah.

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