piwik no script img

AKW Biblis - traumhaft sicher

■ Umweltminister Wallmann legt internationalen Expertenbericht vor / Kein Atom–Ausstieg in Sicht / Hessens Wirtschaftsminister soll den „Theaterdonner“ wegen ALKEM lassen, sonst droht ein „Machtwort“ aus Bonn

Aus Wiesbaden Heide Platen

„Ein außergewöhnlich positives Gesamtergebnis“, jubelte Bundesumweltminister Wallmann (CDU), als er auf einer Pressekonferenz gestern den Bericht einer internationalen Untersuchungskommission zum Sicherheitsstandard des AKW Biblis A vorlegte. Der Minister nutzte die Gelegenheit, um klarzustellen: „Einen Ausstieg aus der Kernenergie wird es auf absehbare Zeit nicht geben.“ Er nannte den Vorschlag des hessischen Wirtschaftsministers, den Hanauer Plutonium–Fabriken ALKEM/NUKEM eine auf zehn Jahre befristete Genehmigung zur Produktion von Brennstäben für Leichtwasserreaktoren zu erteilen, „Theaterdonner im Wahlkampf“ und gegen Recht und Gesetz. Steger habe bei internen Gesprächen und im Briefwechsel mit dem Bonner Umweltministerium selbst festgestellt, daß es weder „sachliche noch fachliche Bedenken“ gegen eine endgültige Genehmigung zur Verarbeitung von Plutonium in einer Menge von 2,5 Tonnen gebe. Wallmann ging davon aus, daß der hessische Wirtschaftsminister „in den nächsten Wochen“ Einsicht zeigen und ge nehmigen werde. Sonst müsse aus Bonn ein Machtwort gesprochen werden. Der vorliegende ALKEM–Antrag sei genehmigungsfähig. Der Untersuchungsbericht zu Biblis war von der Bundesregierung nach der Tschernobyl–Katastrophe in Auftrag gegeben worden. Die zwölf von der Internationalen Atom–Organisaiton in Wien ernannten Experten kamen zu dem Schluß, daß Biblis A ein nach internationalem Standard sehr sicherer Reaktor sei. Moderne Geräte, eine gute Ausbildung des Personals, eines der „weltweit höchsten“ Überwachungssysteme garantiere Sicherheit. Trotzdem regten die Experten an, stärker als bisher „Vorkehrungen für den internen Notfallschutz für den sehr unwahrscheinlichen Fall schwerer Kernschäden“ zu planen. Auch solle eine Überwachung der Radioaktivität und der Filterung der Luft in der Kraftwerkswarte eingerichtet werden. Mit Blick auf die von SPD und Grünen ebenfalls mit einer Prüfung beauftragte Kommission in Hessen sagte Wallmann, sie agiere nicht im Rahmen des Atomgesetzes. Er betonte, daß über den von ihm vorgelegten Bericht „niemand hinweggehen“ könne.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen