: Mineralwasser ist kein Ersatz für Trinkwasser
■ Neue Untersuchungen über die Qualität von Mineral– und Tafelwasser / Diesmal nicht nur Nitrat–, sondern auch Natrium– und Arsengehalt überprüft / Mehr als die Hälfte des auf dem Markt angebotetenen Wassers nicht für die Zubereitung von Babynahrung geeignet
Berlin (taz) - Für die Märzhefte der Umweltmagazine natur und ÖKO–Test wurden über 200 von 300 auf dem bundesdeutschen Markt gehandelten Mineral– und Tafelwasser untersucht. ÖKO– Test verglich den angegebenen mit dem tatsächlichen Nitratwert. In der Trinkwasserverordnung wird für Nitrat ein Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter angegeben, da Nitrat als Folge körpereigener Umwandlungsprozesse bei Säuglingen zu Sauerstoffreduzierungen im Blut führt, bei Erwachsenen möglicherweise krebserzeugend wirkt. natur weitete den Untersuchungsrahmen auf Natrium und Arsen aus. Natrium gilt als wichtiger Faktor bei der Entstehung von Bluthochdruck. Arsen kann Krebs und Veränderungen im Erbgut sowie Schädigungen von Embryos im Spätstadium der Schwangerschaft hervorrufen. Beide Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, daß mehr als die Hälfte der auf dem Markt befindlichen Mineral– und Tafel wasser nicht für die Zubereitung von Babynahrung geeignet ist. In der weitergehenden Untersuchung von natur wird sogar Erwachsenen von dem täglichen Genuß von 121 namentlich genannten Marken abgeraten. Gegen diese Veröffentlichung will der Verband Deutscher Mineralbrunnen Klage erheben, da sie nach den Worten des Geschäftsführers eine „gigantische Verleumdungskampagne“ darstelle. Mineralwasser unterliege nicht nur „ständigen und strengsten Kontrollen hinsichtlich seiner Qualität“, sondern müsse darüber hinaus auch „seine gesundheitsdienlichen Eigenschaften“ nachweisen. natur soll deshalb für den angerichteten Schaden haftbar gemacht werden. Das für die Untersuchung verantwortliche Öko–Institut Freiburg hält weiterhin daran fest, daß seine Beurteilung von Mineral– und Tafelwassern nach den strengeren Kriterien für Trinkwasser gerechtfertigt sei, da offensichtlich viele Bundesbürger gerade aus Furcht vor belastetem Trinkwasser zu Mineralwasser greifen. Im Folgenden dokumentieren wir auszugsweise das Untersuchungsergebnis von natur. Marken, die zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet erscheinen bzw. von deren Genuß abzuraten ist, werden wiedergegeben, wobei hier diejenigen ausgesucht wurden, deren Natriumgehalt über 500 Milligramm/l liegen (obere Grenze des Tagesbedarfs eines Erwachsenen sind 500 Milligramm) Claudia Lenk
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