piwik no script img

Bayern legt AIDS–Katalog auf Eis

■ Dem Parlament in München soll ausreichend Gelegenheit gegeben werden, über den Maßnahmen–Katalog zu diskutieren / SPD–Landesregierung in Düsseldorf setzt auf Aufklärungskampagne

München (dpa) - Die Verwirklichung des Katalogs zur AIDS–Bekämpfung liegt vorerst auf Eis. Bayerns Innenminister Lang (CSU) und der CSU–Rechtsexperte Regensburger kündigten vor dem Landtag an, nach den zahlreichen Protesten, die der bayerische Alleingang ausgelöst habe, solle dem Parlament „ausreichend Gelegenheit“ gegeben werden, über den Maßnahmen–Katalog zu diskutieren, bevor daraus Konsequenzen gezogen würden. Regensburger sagte vor dem Plenum des Parlaments, der Kabinettsbeschluß vom 25. Februar sei lediglich eine „Aufforderung“ an die einzelnen Ressorts, „eine Reihe von Punkten zu prüfen“. Lang betonte, es gebe keinen Grund, auf die Umsetzung des Katalogs zu verzichten. Dieser sieht unter anderem Zwangstests für Bewerber im öffentlichen Dienst wie für „Ansteckungsverdächtige“, darunter Strafgefangene und Prostituierte, vor. „Bei den Details“ würden aber die Erkenntnisse aus einem Hearing der CSU– Fraktion am 28. April „berücksichtigt“, erklärte Lang. Vorher soll der Katalog, in dem es ursprünglich hieß, „Ansteckungsverdächtige“ sollten „ab sofort“ zu HIV–Tests vorgeladen werden, nicht in Kraft treten. Über die „ganze Spannbreite“ der Maßnahmen gebe es noch keine Einigkeit, sagte der Innenminister. „Rettet die Liebe“ Düsseldorf (taz) - „Rettet die Liebe, stoppt AIDS“, so lautet das Motto einer Aufklärungskampagne, mit der die Düsseldorfer SPD–Landesregierung die Ausbreitung von AIDS eindämmen und die Solidarität mit den Betroffenen fördern will. Wie Arbeits– und Gesundheitsminister Heinemann am Freitag in Düsseldorf sagte, soll die zwei Mio. DM teure Kampagne die Aufklärungsbemühungen von Bundesministerin Süssmuth „ergänzen und verstärken“. Nach einer Umfrage des Gesundheitsministeriums setzen sich gerade Jugendliche und junge Erwachsene „noch nicht intensiv mit dem Thema AIDS auseinander“. Insbesondere an diese Zielgruppe richten sich 300.000 Plakate, Aufkleber und noch zu produzierende Kinospots. Motto: AIDS ist gefährlich, nicht Liebe, Sex und Zärtlichkeit. AIDS bekommt man beim Geschlechtsverkehr und dagegen helfen Kondome. In weiteren Slogans wird zur Solidarität mit Erkrankten und Betroffenen aufgerufen. Die Landesregierung wird ein „AIDS– Info“ herausgeben und spezielle Seminare für Schülerzeitungsredakteure anbieten. Den Apotheken werden spezielle Plakate für Fixer angeboten. Motto: „Trau keiner fremden Fixe“. J.S.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen