: US–Raketenstart mißglückt
■ Rückschlag für die US–Raumfahrt / Rakete vom Typ Atlas Centaur mitsamt Militärsatelliten gesprengt / Rakete galt als besonders zuverlässig / Unglücksursache ist noch nicht geklärt
Cape Canaveral (dpa/afp) - Mit dem mißglückten Start einer Atlas–Centaur–Rakete hat die amerikanische Raumfahrt am Donnerstag erneut einen Rückschlag erlitten. Die Rakete, die einen 83 Millionen Dollar teuren militärischen Kommunikationssatelliten ins All transportieren sollte, war nach Angaben der NASA 51 Sekunden nach dem Start von Cape Canaveral (Florida) außer Kontrolle geraten. Sie wurde daraufhin über dem Atlantik per Funkbefehl zerstört. Über die Ursache des Unglücks herrschte zunächst Unklarheit. Ein NASA–Beamter erklärte rund eine Stunde nach dem mißglückten Start vor der Presse in Cape Canaveral: „Wir wissen noch nicht, was der Grund war.“ Ein Untersuchungsgremium soll so schnell wie möglich die Ermittlungen aufnehmen. Augenzeugen wollen in der Nähe der Rakete einen Blitzschlag gesehen haben. Während des Starts lag ein Gewitter einige Kilometer entfernt. Der Kommunikationssatellit sollte geostationär über dem Pazifik in Position gebracht werden und den Nachrichtenverbindungen des US–Marinebefehls mit seinen Schiffen und Flugzeugen dienen. Fünf Satelliten des gleichen Typs, FLTSATCOM, sind bereits um die Erde stationiert. Das Unglück bedeutet einen weiteren Rückschlag für die amerikanische Raumfahrt, die sich in den letzten Monaten mit mehreren gelungenen Starts von unbemannten Raketen vom Katastrophenjahr 1986 zu erholen schien. Der Explosion der Raumfähre Challenger am 28. Januar 1986 waren unter anderem Fehlstarts einer Titan 34D und einer Delta–Rakete gefolgt. In den vergangenen Monaten hatte die NASA aber wieder mehrere unbemannte Raketen erfolgreich auf den Weg ins Weltall gebracht. Die Atlas–Centaur gehörten zu den zuverlässigsten Raketen der NASA. Seit 1966 waren 49 von 55 Starts erfolgreich verlaufen. Die am Donnerstag zerstörte Rakete war die vorletzte dieses Typs im Bestand der NASA.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen