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Deutsche Militärs im Reisefieber

■ DDR–Generalmajor im Starnberger Friedensinstitut / Plädoyer für eine „Koalition“ beider deutscher Staaten gegen einen Atomkrieg / Bundeswehroffiziere zu Gast bei Manöver des Warschauer Paktes in der DDR

Starnberg/Bonn/Potsdam (ap) - Vor dem Starnberger Forschungsinstitut für Friedenspolitik hat am Samstag erstmals ein General aus der DDR bei einer öffentlichen Veranstaltung in der Bundesrepublik gesprochen. Der Generalmajor der Nationalen Volksarmee, Reinhard Brühl, plädierte nachdrücklich für eine „Koalition“ beider deutscher Staaten zur Verhinderung eines Atomkrieges und forderte die Bundesrepublik auf, ihre Mitarbeit an dem amerikanischen Weltraumprojekt SDI aufzukündigen. Der Generalmajor warnte davor, durch neue Vorbehalte das Angebot der Sowjetunion zum Abzug der Mittelstreckenwaffen aus Europa unmöglich zu machen. Sie sollten sich für ein Miteinander bei Rüstungsbegrenzung und Abrüstung nach dem Prinzip der gleichen Sicherheit einsetzen und „die Versuche der USA zur Erlangung militärischer Überlegenheit zurückweisen“. Der Generalmajor warnte ferner vor neuen „revanchistischen Tendenzen“ in der Bundesrepublik. Versuche, die faschistische Vergangenheit „in der Versenkung verschwinden“ zu lassen, begünstigten alleine die Verschleierung der heutigen Kriegsgefahr. Der Einladung des Generalmajors war im Februar 1986 ein Treffen mit dem Vorsitzenden des Starnberger Friedensinstituts, Alfred Mechtersheimer, in Dresden vorausgegangen. Bundeswehr bei Warschauer Pakt Manöver „Die Berührungsängste waren auf beiden Seiten gleich groß, so– daß sich das wieder aufhob.“ Für Oberstleutnant Hornig, der zusammen mit seinem Kameraden, Oberstleutnant Hans–Henning Kahmann, erstmals als Offizier der Bundeswehr an einem Manöver des Warschauer Paktes in der DDR teilnahm, war die Begegnung mit dem Feindbild Nationale Volksarmee „menschlich gesehen“ kein Problem. Unter der Verbesserung der deutsch–deutschen Beziehungen hatte ich mir was anderes vorgestellt, d.sin Bei dem Manöver in einem rund 10.000 Quadratkilometer großen Gebiet im Raum Gardeleben– Magdeburg–Wittenberg–Lübben– Brandenburg marschieren noch bis heute 23.500 sowjetische und 1.500 Soldaten der NVA mit 500 Panzern auf. Oberstleutnant Kahmann und sein Kollege Hornig haben zwar „Angriffoperationen bei den Regimentern beobachten können“. Aber es seien immer Gegenangriffe der Verteidiger gewesen, betonten sie. „Insgesamt“, so faßt der Rüstungskontrollexperte Kahmann zusammen, „waren das, man uns gezeigt hat, keine die Sicherheit der Bundesrepublik beeinträchtigende Unternehmen.“ In den persönlichen Gesprächen mit ihren Kollegen von der NVA seien politische Themen „ausdrücklich vermieden worden“.

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