For Ladies only

■ Das „National Museum of Women in the Arts“ in Washington hat nichts mehr mit Feminismus gemein

Washington (dpa/taz) - Kaum hat das „National Museum of Women in the Arts“ in Washington seine Pforten geöffnet, da geben professionelle und nicht professionelle Kritiker schon ihre hämischen Kommentare ab. Das Museum, das den aktuellen und historischen Beitrag von Frauen in der Kunst sichtbar machen möchte, nehme, so stellen Stadtplaner bedauernd fest, wesentlich wichtigeren Büroraum weg. Architekten graust es vor der schwülstigen Protzerei des im Neo–Renaissance–Stil erstellten Neubaus (Kosten: Fünf Millionen Dollar). Auch Stuck und Plüsch im Innern des Museums fanden keine Gnade vor ihren Augen. Von der Presse wird die Mäzenin und Initiatorin des Projekts, die aus dem Geldadel stammende Wilhelmina C. Holladay, veralbert. Sie stellte ihre private Gemäldesammlung zur Verfügung und war auch beim Spendensammeln äußerst erfolgreich: 16 Millionen Dollar hat sie bereits, 15 weitere Millionen erwartet sie aus dem Stiftungskapital ihres Fördervereins. So viel Geld läßt die Erwartungen steigen - allein, sie wurden enttäuscht. Die Premierenausstellung über amerikanische Künstlerinnen von 1830 bis 1930 wurde von der Presse als mittelmäßig eingestuft, es seien nur ein paar Werke von namhaften Künstlerinnen (z.B. Georgia OKeefe) zu sehen. Die enge Verbindung zum großen Geld läßt auch Feministinnen verächtlich die Nase rümpfen. „Lady Museum“ lasse jeden politischen und aktuellen Ansatz vermissen und opfere dem Macht– und Monetenestablishment wichtige Anliegen der Frauenbewegung. Tatsächlich war die Eröffnungsausstellung nur möglich durch eine Spende von einer halben Million Dollar des im Rüstungsbereich operierenden Konzerns United Technologies. Frauenkunst - heutzutage schon prestigefördernd (nicht nur) für Rüstungskonzerne. Kleines Trostpflästerchen für alle Feministinnen, die immer schon mehr wollten als nur Gleichberechtigung: das Damenklo. Es ist viel schöner als das für die Männer. Im dreifarbigen Marmor glänzt die Damentoilette. Dagegen das Pissoir: simple Keramik. GS